Mülheim. .

„Artist in Residence“ – mit diesem Titel bezeichnet der Rotary-Club Mülheim ein Projekt, bei dem ein ausgewählter Musiker oder den Auftrag erhält, die künstlerische Seite eines Konzertes zu betreuen, das fortgeschrittenen Mitstudierenden die Möglichkeit gibt, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.

In diesem Jahr war es die Pianistin Anke Pan, die am Samstag im Kammermusiksaal nicht nur moderierend durch das Konzert führte, sondern es auch mit zwei Sätzen aus Schumanns „Faschingsschwank aus Wien“ eröffnete. Deren romantischer Poesie verlieh sie mit geschmeidiger Tongebung und differenzierter Gestaltung Ausdruck.

Liszt in schwarz, rot und türkis

Das von dem Fagottisten Ujeong Kim vorgetragene B-Dur-Konzert von Mozart gefiel durch den Kontrast zwischen typisch mozartischer Leichtfüßigkeit und dem koboldhaften Klang des Instruments, der aber vor allem im zweiten Satz rasch umschlagen konnte in melancholischhintergründigen Gesang. Die Neigung des Geigers Riccardo Caraceni zu romantisch-schmelzender Melodik zeigte sich nicht nur an dem etwas salonhaft-parfümierten „Salut d´amour“ von Elgar, sondern auch sehr beeindruckend am sensibleren 1. Satz der Sonate A-Dur von Gabriel Fauré. In der äußerst wirkungsvollen Konzertpolonaise von Wieniawski ließ er dann nach allen Regeln der Kunst den „Teufelsgeiger“ raus.

Das von Aaron Copland für Benny Goodman komponierte, intonationsmäßig ziemlich schwierige Klarinettenkonzert geht nach einem lyrisch-verhangenen ersten Teil über in eine jazzigswingende Burleske, deren z.T. grotesker musikalischer Witz von Stefan Barth und seinem hervorragenden Begleiter Yuhao Guo voll ausgespielt wurde. Den Schluss- und Höhepunkt markierte die Pianistin Christine Neumann mit Franz Liszts 2. Ballade, die nicht zufällig mit seiner riesigen Sonate die „schwarze“ Tonart h-moll gemeinsam hat. Sie gestaltete die Spannungen des packenden Dramas nicht nur mit stupender Technik, sondern mit einer Farbigkeit, die vom tiefsten Schwarz über glühendes Rot bis zu einem silbrig leuchtenden Türkis zu reichen schien.

Anschließend wurde sie zusammen mit Stefan Barth in einer Abstimmung vom Publikum zu „Artists in Residenz“ gekürt. Durch die lockere Art verlor es aber jeden Wettbewerbscharakter und wurde zu einer Art Spiel unter Freunden.