Mülheim. .
Nach „Schlimm City“ und „Ruhrzilla“ laufen jetzt die Vorbereitungen für das dritte Stadtspiel auf Hochtouren: Orte für Installationen in der Stadt werden gesucht, Künstler haben sich schon mit lokalen Gruppen getroffen, Bühnenbilder werden angepasst und Inszenierungen für Mülheim hatten bereits in anderen europäischen Städten Premiere.
Zwischen dem 13. und 21. September werden der Raum in und um den Ringlokschuppen sowie die gesamte Innenstadt zu einem interdisziplinären Fabrikgelände erklärt. Während des Festivals „Momentanindustrie“ soll Schöpferisches freigesetzt und sollen drängende Fragen der Gegenwart künstlerisch bearbeitet werden.
Theater, Konzerte, Kopfhörerparty
Die Gruppe „Ligna“ führt durch den verlassenen Kaufhof und lenkt in diesem Jahr den Blick auf unsere eigenen Bewegungen durch die Stadt. Mit Spannung erwarten die Künstlerischen Leiter Katja Aßmann von Urbane Künste Ruhr sowie Holger Bergmann vom Ringlokschuppen die Premiere einer Arbeit von Dries Verhoeven Ende Mai in Utrecht, die im Rahmen eines europäischen Theaternetzwerks entsteht und im Herbst nach Mülheim kommen soll.
Invisible Playground, die Macher von „Ruhrzilla“, verbinden in diesem Jahr wieder den Stadtraum mit dem Virtuellen. In der „Dezentrale“ des Ringlokschuppens laden die Jungen Performer alle ein, neue und alternative Ökonomien auszuprobieren. Außerdem wird es zahlreiche Theateraufführungen, Konzerte und wieder eine Kopfhörerparty in der Innenstadt geben. „Wir haben ein vielseitiges Programm mit teils ganz unkonventionellen und interaktiven Kunstformen zusammengestellt. Wir wollen Krisen nicht zum Dauerzustand werden lassen und dadurch unsere spielerische Fantasie für eine aktive Gegenwart einschränken“, so Holger Bergmann. Das gedruckte Programm wird Ende Juni fertig sein, bis dahin sollen noch Künstler hinzukommen.
Ringlokschuppen und Urbane Künste Ruhr stemmen gemeinsam das zweiwöchige Festival. Urbane Künste Ruhr, getragen von der Kultur Ruhr GmbH, entwickelt im gesamten Ruhrgebiet exemplarische Stadtraumprojekte, in denen Künstler gesellschaftliche und ästhetische Veränderungen begleiten und anstoßen. „Der Ringlokschuppen ist für uns ein idealer Partner, da er seit vielen Jahren beispielhaft im urbanen Raum aktiv ist und Stadtprojekte realisiert, die weit über die Grenzen Mülheims relevant sind“, sagt Katja Aßmann.
Urbane Künste
Bereits im vergangenen Herbst haben die Partner das Symposium zu „Darstellende Künste im Urbanen Raum“ veranstaltet und seit einigen Monaten sind Künstler der „Mobilen Labore“ auch in Mülheim unterwegs. Eine dieser Gruppen ist das Schweizer Künstlerkollektiv knowbotiq, die die unsichtbare Überwachung halböffentlicher Räume mit augenzwinkernden Interventionen thematisiert.
Urbane Künste Ruhr ist neben Ruhrtriennale, Chorwerk Ruhr und Tanzlandschaft Ruhr eine der vier Programmsäulen der Kultur Ruhr GmbH. Aus den Erfahrungen der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 entwickelt und realisiert Urbane Künste Ruhr gemeinsam mit Künstlern, Netzwerken und Kultureinrichtungen künstlerische Produktionen im urbanen Raum. Es werden Möglichkeitsräume kreativen Schaffens im urbanen Umfeld und neue Formen der aktiven Teilhabe für die Bevölkerung eröffnet.
Urbane Strukturen – seien sie baulich, sozial oder ökonomisch – werden aus verschiedenen künstlerischen Perspektiven betrachtet und befragt, erforscht und interpretiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Hinweise sollen die vielfältigen urbanen Strukturen zeigen, in denen unsere heutige Gesellschaft funktioniert. Die Ergebnisse der Arbeit von Urbane Künste Ruhr bieten die Möglichkeit, neue Instrumente der Veränderung des urbanen Raums zu erproben. Die vier Programmfelder lassen sich ableiten aus dem Nachhaltigkeitsanspruch der Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010:
– Mobile Labore, Forschung und Plattform
– Regionale Projekte, Weiterführen in die Zukunft
– Künstlerische Potenziale der Kulturmetropole Ruhr, Lichtkunst und Infrastrukturen.