Mülheim-Styrum. In NRW müssen laut Verkehrsministerium 49 Brückenbauwerke abgerissen und durch neue ersetzt werden. Zwei davon alleine in Mülheim: Die Raffelbergbrücke und die Überquerung des Ruhrschifffahrtskanals. Ein genauer Termin steht jedoch noch nicht fest.
Das Gesetz wurde im Frühjahr 2011 geändert; zwei Jahre später legte das Verkehrsministerium des Landes nun eine erste Bestandsaufnahme vor: 49 Brückenbauwerke müssen in NRW abgerissen und durch neue ersetzt werden.
Zwei davon stehen in Mülheim: die Raffelbergbrücke sowie die fast parallel verlaufende Überquerung des Ruhrschifffahrtskanals, die die Fahrbahn der A40 trägt. Wann sie abgebrochen werden, ist jedoch unklar. In naher Zukunft wird das keinesfalls passieren.
„Allein die Konzeptberechnung ist auf zehn Jahre angelegt“, sagt Bernd A. Löchter, Sprecher beim Landesbetrieb Straßenbau „Straßen.NRW“, und verweist auf ein „Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Euro“, um „die Dimension zu verdeutlichen“. Konkret geplant sei noch gar nichts, sagt Löchter: „Wir reden noch über Rechenmodelle. Es ist viel zu früh, um über Zeitpläne zu reden.“
Mit diesen Rechenmodellen wird der Zustand der Statik von Brücken bewertet, indem ein Abweichen von vorgegebenen Normwerten errechnet wird. Anfang 2011 wurden diese Werte laut Löchter „angepasst, weil Brücken heute mehr Verkehr aushalten müssen als früher“. Alle auffälligen Bauwerke werden vermerkt. Bisher wurde die Statik von 375 Brücken überprüft – weitere werden folgen. „Es ist ein Prozess“, sagt Bernd A. Löchter, der auch betont, dass keine akute Gefahr droht: „Bei uns wird keine Brücke einstürzen.“ Immerhin fänden regelmäßig Kontrollen statt; Sichtprüfungen beispielsweise würden zweimal jährlich vorgenommen.
Abfahrtsspuren umgestaltet
Dass die Styrumer Autobahnbrücke sanierungsbedürftig ist, ist dann auch keine neue Erkenntnis. Bereits im vergangenen Sommer nutzte Straßen.NRW die Vollsperrung der A40, um die Anschlussstelle am Kreuz Kaiserberg umzugestalten (wir berichteten). Die zwei Abfahrtsspuren wurden von der Überquerung genommen, um zu verhindern, dass im Falle eines Staus vier Lkw nebeneinander stehen. Solche Maximallasten, die im Extremfall möglich waren, würden die Brücke zu sehr belasten.
Vorerst läuft auf und neben der A40 aber alles weiter wie bisher – auch Lkw dürfen laut Bernd A. Löchter weiterrollen. Das ist nicht überall in Styrum so: Die Thyssenbrücke ist seit Juli 2012 für Lkw über 7,5 Tonnen gesperrt. „Zu 90 %“, schätzt Brücken-Fachmann Horst Chluba, stellv. Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, „wird das Verbot eingehalten.“
Aktuell läuft die Planungsphase für den Neubau der über 100 Jahre alten Brücke: „Die Entwurfsplanung wird in diesem Jahr erarbeitet, so dass in diesem Jahr die Anträge gestellt werden können.“ Damit meint er Anträge für Fördermittel ebenso wie Genehmigungen vom Eisenbahnbundesamt – immerhin verlaufen Bahngleise direkt unter dem maroden Bauwerk.