Mülheim.

Für das Millionen-Projekt auf dem Ruhrbania-Baufeld 2 sind nach WAZ-Information zwei von drei Investoren abgesprungen. Wie übereinstimmend aus mehreren Quellen zu vernehmen ist, steht der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) kurz vor dem anvisierten Baustart alleine vor der Herausforderung, die Finanzierung der drei geplanten Bauten zu stemmen. Die Heine Baugesellschaft (Oberhausen) sowie Privatinvestor Jochen Hoffmeister haben sich offenbar ihrer finanziellen Verantwortung für das Prestigeprojekt entledigt.

Als einziger Gesprächspartner der WAZ bestätigte am Dienstag Hendrik Dönnebrink als Chef der städtischen Beteiligungsholding auch öffentlich, was zunehmend Spatzen von den Dächern der Stadt pfiffen: Der MWB wird künftig alleiniger Gesellschafter der „ruhr 12.0 Projektgesellschaft“ sein, die an der Ruhrpromenade bauen will.

Höherpreisige Mietwohnungen sollen entstehen

Auf dem geräumten Grundstück der alten Stadtbücherei hatte das Konsortium aus MWB, Heine Bau und Hoffmeister drei Gebäude mit vier Etagen plus Staffelgeschoss geplant, nach den geplatzten Träumen von einem größeren Ärztezentrum sollen nun hauptsächlich höherpreisige Mietwohnungen entstehen. Noch Ende vergangener Woche kündigte MWB-Geschäftsführer Frank Esser gegenüber der WAZ einen Baustart für Ende April, Anfang Mai an. Durch den Ausstieg von Heine und Hoffmeister, so Dönnebrink, ändere sich zunächst einmal nichts für die Stadt: „Wie haben an die ruhr 12.0 vergeben. Für deren Gesellschafter besteht weiter die Verpflichtung zu bauen.“ Laut WAZ-Information ist die Projektgesellschaft, die nun zu 100 % von dem MWB getragen werden soll, verpflichtet, die Bauten bis Ende 2015 fertigzustellen.

Von einer Investition von 40 Mio. Euro war mal die Rede, aktuell von 25 Mio. Euro. Die muss nun offenbar der MWB selbst vorfinanzieren – und in Kürze der Zeit erst mal bei Banken organisieren. In Politik, Verwaltung und Umfeld gehen viele davon aus, „dass die Umsetzung dadurch nicht gefährdet ist“. Es gibt aber auch Mahner, die den MWB beim erzwungenen Alleingang ein erhebliches wirtschaftliches Risiko eingehen sehen.

25-Millionen-Euro-Kredit hätte großes Gewicht

Die MWB-Bilanzsumme betrug 2011 nur knapp 163 Mio. Euro. Ein 25-Millionen-Euro-Kredit hätte da großes Gewicht. „Der MWB hat nun das Risiko komplett bei sich“, so ein Wirtschaftsexperte. „Das heißt auch: Wenn nach der ohnehin langen Bauzeit die Vermarktung stockt, geht jeder Monat voll zu Lasten des MWB.“ Die relativ kleine Genossenschaft und das Mammutprojekt – das sei „gewagt“, zumal das finanzielle Projektergebnis auch davon abhänge, „wie sich das Umfeld macht, was etwa aus dem Kaufhof wird.“

Die MWB-Geschäftsführungäußerte sich nicht zum aktuellen Sachstand. Frank Esser war nicht zu erreichen, Jürgen Steinmetz wiegelte ab: „Keine Zeit heute.“Die Heine Baugesellschaft wiederum verwies für eine Stellungnahme an Steinmetz. Privatinvestor Hoffmeister, der aktuell auf eine Kaufhof-Entscheidung wartet, blieb auch unbestimmt.