Mülheim. .

Hallo Frühling, wir wären dann soweit“, mag man angesichts des Wetters fast schon verzweifelt ausrufen. Doch auch gestern, am Frühlingsanfang, war von lauen Lüftchen nun weiß Gott nichts zu spüren. Und das winterliche, zumindest nasskalte Wetter wird uns auch noch ein paar Tage im Griff haben. Der gefühlt längste und dunkelste Winter seit jeher macht nicht nur den Menschen zu schaffen. Auch die Pflanzen hinken in ihrem Wachstum hinterher, und vor allem bleiben die Gartencenter und Gärtnereien auf ihren Frühlingsblühern sitzen.

„Wir bleiben schon seit Wochen auf den frühlingstypischen Pflanzen sitzen“, klagt Christof Rumbaum von der Gärtnerei Rumbaum in Selbeck, „als das Wetter neulich mal ein paar Tage schön war, hatten wir richtig gut zu tun. Wir produzieren ja nicht selber, denn noch schlimmer trifft es die Kollegen, die typische Frühlingsblüher produzieren. Sie bekommen ihre Flächen nicht frei geräumt, weil Primeln und andere Pflanzen jetzt ungewöhnlich lange stehen bleiben.“

Die Kunden hätten verständlicherweise im Moment einfach nicht den Mut, im Garten oder auf dem Balkon anzupflanzen. „Ich kann mich kaum erinnern“, so Rumbaum, „dass wir mal in den ersten drei Monaten im Jahr ein solches Wetter hatten.“

„Ich bin mit ganzem Herzen Gärtner“, erzählt Wolfgang Tebbe von „Wolfgangs Staudengarten“ in Heißen, „deswegen lebe ich auch mit der Natur und muss mich mit ihr arrangieren. Außerdem gleicht sich die Natur erfahrungsgenmäß übers Jahr gesehen immer aus.“ Deswegen sei es gar nicht so unwahrscheinlich, so Wolfgang Tebbe, dass der Sommer richtig gut werde. Im übrigen: „Wir verkaufen ja viele Stauden. Stauden macht das momentane Wetter mit Schnee und Feuchtigkeit nicht viel aus. Problematischer wird es schon bei empflindlichen Blumen, die aus dem warmen Gewächshaus kommen, und bei Kübelpflanzen, die bei Frost wieder reingeholt werden müssen.“ Langsam werde es freilich Zeit, meint Wolfgang Tebbe, dass sich das Wetter bessere und die Stellflächen Platz machen für die Sommerblumen im Mai. „Viele Gartenbaubetriebe leben derzeit ganz einfach von ihrem Speck.“ Es bewege sich im wahrsten Sinne des Wortes draußen kaum etwas, sagt auch Beate Funkenberg vom Frohnhauser Gartenhof an der Stadtgrenze zu Essen. „Die Leute pflanzen da im Moment nicht großartig, die schwankenden Temperaturen erschweren alles ein wenig. Alles hinkt jetzt mindestens zehn Tage hinterher.“ Nein, an einen Winter in dieser Form und in dieser Länge, daran könne sie sich wirklich nicht erinnern, so Beate Funkenberg: „Das dauert definitiv schon drei Wochen zu lang.“