Mülheim.

Antritt zur „Spätschicht“: Erstmals fand am Mittwochabend eine Aktion statt, die Mülheimer Schüler an technische Ausbildungen und duale Studiengänge heranführen soll. Hand in Hand mit den drei Mülheimer Unternehmen Siemens, VIA Verkehrsgesellschaft und Vallourec & Mannesmann sowie der Hochschule Ruhr-West, organisierte die Agentur für Arbeit die Aktion.

„Uns ist es wichtig, mit den Vorurteilen der Schüler aufzuräumen“, sagte Ferdinand Walbaum, Ausbildungsleiter bei Siemens. Auch den Titel „Spätschicht“ solle man nicht ernst nehmen. Die Vorstellung von einem Dreischichtbetrieb sei – entgegen der Realität – noch in den Köpfen der Jugendlichen vorhanden. Die Betriebe wollten die Schulabgänger vom Gegenteil überzeugen: Berufsvielfalt statt trister Fließbandarbeit. „Wir wollen den Schülern zeigen, wie die Berufe Hand in Hand gehen. Wie entsteht aus einer Zeitung über das 3D-Modell das Produkt?“, so Ferdinand Walbaum.

„Ob das jeden Tag Spaß macht?"

Und die Schüler? „Es macht Spaß“, so Christian Piechardo Fayardo, 18, Schüler an der Schule am Hexbachtal, zur Arbeit an den Teststationen. Trotzdem zeigte er sich skeptisch: „Ob das jeden Tag Spaß macht?“ Er selbst habe sich auf eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker „eingeschossen“. Bewusst entschied er trotzdem, sich die Betriebe anzuschauen. Es sei eine Chance. Seine Mitschüler sahen das ähnlich. „Es ist ein gutes Angebot, um sich über Berufe zu informieren, weil man ansonsten keine richtige Idee hat, was einen bei der Ausbildung erwartet“, fasste der 18-Jährige den Grundtenor der Gruppe zusammen.

Ein Wermutstropfen blieb: Die angehenden Abiturienten zeigten sich desinteressiert. Statt über einem Dutzend erschienen nur zwei. Die Info-Angebote für duale Studiengänge fielen daher aus. Gleiches galt für die Vorlesung in der Hochschule Ruhr-West. Spätschicht nach Feierabend ist nicht jedermanns Sache.