Mülheim.

Es sind zwar bis jetzt nur Pläne, doch die beunruhigen vor allem Bürger aus Raadt, Menden und Mintard. Denn wenn es nach den Vorstellungen des ÖPNV-Gutachters Jean-Marc Stuhm zum neuen Busliniennetz geht (wir berichteten bereits ausführlich), würden die Bürger dieser Stadtteile die momentane direkte Verbindung zur Stadtmitte verlieren.

„Es wäre eine Katastrophe vor allem für die älteren Menschen“, sagt Ingeborg Bartz aus Menden zu den Plänen. Menden wäre mit dem Aus für die Linie 151 seine Direktverbindung am Kahlenberg vorbei in die Innenstadt los. Zwischen Mendener Brücke und Müller-Menden soll laut Entwurf der Gutachter dann kein Bus mehr verkehren. Dafür würde die 753 von Selbeck und Saarn kommend über Oppspring, Tilsiter Straße und Steinknappen nach Müller-Menden und weiter nach Ickten und Kettwig fahren. „Man hat kaum noch Geschäfte im Menden, und wenn man zum Einkaufen fahren will, wäre das ja total umständlich und aufwändig, so Ingeborg Bartz.

Nicht nur in Menden, auch in Raadt bauen die Bürger darauf, dass die Pläne in der Schublade bleiben. „Ich hoffe, die Stadt folgt dem Gutachter nicht“, sagt Britta Löhr, Schriftführerin der Siedlergemeinschaft am Flughafen. Verwaltung und Politik könnten sich als Ersatz für den Flughafen-Ast der Straßenbahn 104 eine Buslinie vorstellen, die Raadt direkt an die City und den Hauptbahnhof anbindet und weiter nach Styrum führt.

Der Hafen ist das Ziel

Die Pläne der Gutachter sehen jedoch vor, die Buslinie 145, die aus Haarzopf kommt, bis zum Hauptfriedhof zu verlängern. Dort müssten die Fahrgäste dann wie im Moment in die Straßenbahn 104 oder künftig in die 112 umsteigen. „Die Linie 145 würde nur einmal in der Stunde fahren“, erläutert Britta Löhr, „die Schulkinder würden kaum hier wegkommen. Wenn eine Linie von Raadt nach Styrum direkt durchfahren würde, wäre das natürlich ideal.“ Zumindest das Beibehalten der jetzigen Situation mit dem Umsteigen am Hauptfriedhof sei immer noch besser als die Vorschläge im Gutachten. „Wir sind ja schon mit Kleinigkeiten zufrieden“, meint Löhr. Dass Kinder beim Umsteigen nun nicht mehr die Straße überqueren mussten, sei ja auch schon ein kleiner Erfolg. Im Juli vergangenen Jahres war ein Kind beim Überqueren angefahren und schwer verletzt worden.

Die Linie 132, die Mintard direkt mit der Stadtmitte verbindet, soll, wenn es nach den Gutachtern geht, nicht mehr ohne Umwege zur Innenstadt führen. Über Saarn soll die Linie ab „Alte Straße“ über die Saarner Straße, das Wohnstift Uhlenhorst, den Speldorfer Friedhof und Speldorf-Mitte fahren und Endstation der Hafen sein. Bürger aus Mintard, die in die Innenstadt wollen, müssten fortan am Heuweg in die Straßenbahn 102 wechseln. „Die Pläne machen einen schon traurig“, meint Wolfgang Budde, 2. Vorsitzender des Bürgervereins „Wir in Mintard“. Leute, die auf den Bus angewiesen seien, hätten schon keine direkte Verbindung nach Kettwig. „Würde die direkte Verbindung in die Mülheimer Innenstadt nun auch noch wegfallen, ist man hier ziemlich aufgeschmissen. Die Kinder müssen zum Beispiel zur Schule und die Eltern zum Einkaufen gelangen.“