Mülheim.
Wenn sich der Rauch verzogen hat, dürfte feststehen, wer zu den Gewinnern und Verlierern des neuen Rauchverbots gehört. Die Bestimmungen gelten ab 1. Mai, einige Gastronomen fürchten sich vor diesem Datum.
Der Düsseldorfer Landtag hatten Ende November vergangenen Jahres ein verschärftes Nichtraucherschutzgesetz beschlossen. Bislang geltende Ausnahmen für Raucherclubs oder Eckkneipen wurden beseitigt. Lediglich in geschlossenen Gesellschaften, für die klare Regeln gelten, darf weiterhin gequalmt werden.
In NRW herrscht damit in Kürze eines der striktesten Rauchverbote in Deutschland. Mit solchen drastischen Vorschriften müssen nur noch Wirte in Bayern leben. In Hamburg wurde das harte Rauchergesetz inzwischen gelockert: Dort sind Raucherräume in Gaststätten wieder erlaubt.
Gleiche Bedingungen für alle
Nicht alle Mülheimer Wirte sehen dem 1. Mai freilich mit Schrecken entgegen. Rajesh Luthra, Inhaber des Café Solo in der Innenstadt, geht mit der bald veränderten Situation pragmatisch um: „Wenn für alle Gastronomiebetriebe absolut die gleichen Bedingungen gelten, dann ist das nicht schlecht.“ Noch lebt er - auch - von den qualmenden Gästen, denn im Café Solo gibt’s einen relativ großen Raucherbereich. Allerdings täglich erst ab 12 Uhr (sonntags ab 14 Uhr), wenn das Frühstücksbuffet abgeräumt ist, bis dahin ist auch das Solo komplette Nichtraucherzone.
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Wenn man ab Mai nur noch draußen die Zigarette genießen darf, wird die Welt für Luthra, selbst Raucher, dennoch nicht untergehen: „Die Gäste werden das irgendwann akzeptieren. Der Trend geht ohnehin immer mehr zum Nichtrauchen.“ Er befürchte für sein Geschäft keine größeren Umsatzeinbußen.
Sebastian Tannich, Inhaber der Coco D’or-Bar in der Friedrich-Ebert-Straße und der Loft-Gallery in der Sandstraße, ist froh, „dass wir in beiden Locations Außenbereiche haben und dann draußen geraucht werden kann. Wir werden ab Mai wohl auch wieder Speisen im Coco D’or anbieten. „Mir tun jedenfalls die Läden leid, die nicht über einen Außenbereich wie eine Terrasse verfügen. Die kleine Eckkneipe, in der die Zigarette einfach zum Bier gehört, wird es sehr schwer haben.“
Zusatzeinnahmen entfallen
Ähnlich sieht das auch Marc Budde, Tabakwarenhändler und Mitglied im Mülheimer Zigarren-Zirkel: „Für einige Gastronomen werden Zusatzeinnahmen entfallen, weil dann einige Gäste beispielsweise nicht mehr bis in den späteren Abend bei dem einen oder anderen Glas Wein oder einem Cognac und einer Zigarre sitzen bleiben werden.“
Budde ärgert die Bevormundung durch die Politik maßlos: „Es muss ja kein Nichtraucher in eine Raucherkneipe gehen. In Bayern sollen 40 Prozent der gastronomischen Betriebe nach Einführung des harten Rauchergesetzes die Segel gestrichen haben.“ Er befürchte auch für einige Gastronomien in Mülheim existenzgefährdende Umsatzeinbrüche.
Anti-Raucher-Kampagne