Boden für Badminton-Asse bereitet

Mülheim. Wo sind die Spielfelder? Samstagvormittag sieht die RWE-Sporthalle noch nicht wettkampftauglich aus. Ein Dutzend junger Männer ist mit dem Aufbau der Scheinwerferanlage beschäftigt. Kinder schieben Holzkästen auf Rollen quer durch die Halle. Drei Tage vor dem Beginn der „Yonex German Open“ verlaufen die Vorbereitungen auf die größte Badminton-Veranstaltung in Deutschland noch gemächlich.

„Das täuscht“, sagt Turnier-Organisator Boris Reichel vom 1.BV Mülheim. Und tatsächlich: Die Internetleitungen werden eingerichtet. Sponsorenplakate angebracht. Infostände aufgebaut. Bei genauerem Hinsehen herrscht in der Halle rege Betriebsamkeit.

Der halbe BV Mülheim ist während des Aufbaus und der Turnierwoche im Einsatz – mehr als 140 Helfer sorgen für den reibungslosen Ablauf. Besonders die Kinder haben ihren Spaß. Sie schleppen zu zehnt die großen Kisten mit Zubehör und helfen später beim Aufbau der Spielfelder. Die große Vorfreude herrscht bei ihnen aber auf die Wettkämpfe. „Denn das Moppeln macht am meisten Spaß“, sagt Karl (9). Moppeln? „Das ist das Wischen bei den Spielen“, erklärt sein Bruder Johann (7). Kurze Zeit später sieht man die ersten Kinder mit dem Wischmopp durch die Halle ziehen – üben für die Wettkampfwoche. Aufbauchef Berthold Altenbeck freut sich über die Mithilfe der Kinder: „Die sind mit viel Spaß dabei und übertragen den auch auf die Eltern. Da entsteht ein richtiger Drive bei allen.“

Boris Reichel ist der gefragteste Mann der Halle

Die Zeit vor und während der German Open bedeutet für Boris Reichel lange Tage und kurze Nächte. „Wenn das Turnier begonnen hat, komme ich ungefähr auf vier Stunden Schlaf pro Tag“, sagt der Organisator. Das hinterlässt seine Spuren: „Seit neun Jahre sage ich mir am Ende immer: Das machst du nie mehr wieder.“ Doch bei den nächsten German Open steht Reichel dann jedes Mal wieder parat. Es gibt ja auch diese Momente, in denen Helfer und Organisatoren für ihren Einsatz belohnt werden. „Wenn die Zuschauer wie bei der letzten Ausgabe bis runter auf die Kaiserstraße anstehen, ist das schon eine große Belohnung“, beschreibt Reichel einen solchen Moment.

Am Samstag ist er der gefragteste Mensch in der Halle. Mit Tempo läuft Reichel von einer Station zur nächsten. Er weiß über jedes Detail Bescheid, kennt die Schwierigkeiten beim Aufbauen der Scheinwerferanlagen. Welches Plakat kommt hierhin? Wo sind die Verlängerungskabel für den Stromanschluss? „Der Plan dafür ist hier drin“, sagt Reichel, deutet auf seinen Kopf und macht sich auf den Weg zur nächsten Baustelle.

Weltklasse-Spielerinnen am Start

Die „Yonex German Open“ beginnen am Dienstag mit der Qualifikationsrunde. Einen Tag später startet der offizielle Wettbewerb. Insgesamt dauert das Turnier bis zum Sonntag, den 3. März. Obwohl die German Open international nur in der zweiten Liga angesiedelt ist, nehmen viele Topspieler und Spielerinnen an der Veranstaltung in Mülheim teil. „Bei den Frauen sind acht der Top-Ten-Spielerinnen der Weltrangliste hier am Start“, sagt Boris Reichel.

Zu den Favoritinnen gehört mit Vize-Europameisterin Juliane Schenk auch eine deutsche Spielerin, die in Mülheim trainiert. Sie wird sich vor allem mit der Chinesin Li Xuerui messen müssen. Im Vorjahr standen sich die beiden im Finale gegenüber – Li sicherte sich damals den Sieg. Ebenfalls zu beachten ist die an Nummer zwei gesetzte Weltmeisterin von 2011, Wang Yihan. Sie stammt ebenfalls aus China. Insgesamt sind Badminton-Asse aus 43 Nationen in Mülheim am Start – unter Asiaten und Europäern finden sich auch Spieler aus Guatemala oder Venezuela.