Mülheim. .

Lin Dan ist ein Superstar. Olympiasieger. Vierfacher Weltmeister. Hochgehandelter Favorit für die Finalteilnahme der Yonex German Open. So weit, so gut. Aber ohne die vielen Helfer hinter den Kulissen wäre auch der glanzvolle Auftritt der Badminton-Elite schlicht unmöglich. Sie arbeiten die Nächte vor dem Wettbewerb durch, stemmen so den Aufbau oder versorgen während des Turniers die VIP-Gäste.

155 ehrenamtliche Helfer vom 1. BV Mülheim sind bei den German Open tätig, darunter 68 im Courtdienst. Der ist besonders beliebt bei den Kindern und Jugendlichen des Vereins. Da wird gerne der Schweiß der Stars weggemoppt. Und die Spieler schreiben bereitwillig Autogramme. „Das ist eine begehrte Aufgabe und ein Erlebnis, so dicht am Spielfeldrand zu sitzen“, erklärt Bernd Schäfers, der die Freiwilligen mitkoordiniert.

600 halbe Brötchen pro Tag

Berthold Altenbeck ist zuständig für den Courtdienst sowie den Auf- und Abbau in der Halle. Er hat sich, wie viele andere, extra Urlaub genommen. Alleine 50 Stunden haben die Helfer in den Aufbau der Turnieranlage samt Scheinwerfer unterm Hallendach gesteckt. „Alles, was hier zusätzlich in der Halle ist, muss man reinbauen“, erklärt Turnierdirektor Boris Reichel.

Damit die Spieler zum Turnier kommen, ist ein Fahrdienst eingerichtet worden, der von Reinhard von Hövel koordiniert wird. 18 Ehrenamtliche kutschieren die Sportler, etwa vom Flughafen in Düsseldorf zu den Hotels in Mülheim.

In einem Nebenraum der Halle ist ein reichhaltiges Buffet aufgebaut. Die 155 Helfer werden hier verköstigt – von dem 20-köpfigen Team um Ulrike Roovers. Täglich gibt es eine warme Mahlzeit, die sie zu Hause kocht. Dazu Kuchen und belegte Brötchen. „Im letzten Jahr hatten wir circa 600 halbe Brötchen pro Tag“, sagt Schäfers, Gründungsmitglied des 1. BV Mülheim. Das sei Knochenarbeit.

Antreten zum Bälleschlagen

Wer spielt wann? Wie kommt man an das nächste Taxi? Ein Fall für Wim Kölsch, Henk Kaspers und ihr Team am Info-Tresen. Sie helfen in allen Lagen, sind erste Anlaufstation bei Orientierungsproblemen oder stellen Pässe für Spieler und Betreuer aus.

Ohne die Freiwilligen hinter den Kulissen wäre das Turnier nicht zu stemmen. Etwa die vier Helfer, die als Aufsicht in der Sporthalle an der Südstraße fungieren. Dort können die Badmintonspieler neben dem Turnier trainieren. Und das wird reichlich genutzt. So heißt es bei den koreanischen Spielern noch am letzten Spieltag, am Sonntagnachmittag: Antreten zum Bälleschlagen.

Apropos Bälle: Auch für die sind die Ehrenamtlichen zuständig, händigen sie an der Ballausgabe neben dem Spielfeld den Schiris aus. Im letzten Jahr wurden 3600 Bälle während des Turniers gebraucht.

Karin Brock und  Bernhard Schatz sind zwei von vier Hallensprechern. Foto : Andreas Köhring / WAZ Foto Pool
Karin Brock und Bernhard Schatz sind zwei von vier Hallensprechern. Foto : Andreas Köhring / WAZ Foto Pool © WAZ FotoPool

Sie kündigen die Spieler und Schiedsrichter in der RWE-Sporthalle an, die unter anderem aus China, Taiwan oder Indien kommen. Eine sprachliche Herausforderung für die vier Hallensprecher der Yonex German Open. „Das ist unsere logopädische Woche“, sagt Karin Brock und lacht. Gemeinsam mit Bernhard Schatz sitzt sie gestern Mittag am Sprecherpult neben den Spielfeldern. „Die Chance, alle Namen richtig auszusprechen, ist nicht drin.“

"Das Badminton-Publikum ist total informiert"

Vorab recherchieren die Hallensprecher, die richtige Aussprache und für die Spiele gegen Ende des Turniers auch Infos zu den Spielern. „Das Badminton-Publikum ist total informiert“, erklärt Brock. Da müsse man schon etwas Privates über die Spieler herausfinden. So sprechen sie Sportler, Trainer und Betreuer an. „Die Engländer erzählen immer viel“, weiß Bernhard Schatz. Sprachlich schwierig wird es etwa bei den Chinesen. Aber generell seien alle Spieler freundlich und offen.

Wenn sie mal einen Namen falsch aussprechen würden, sei auch keiner böse. 88 Einzelspieler kündigten sie am Dienstag an, beim gestrigen Doppel waren es doppelt so viele – drei Mal muss jeder Name über die Lippen. Die schwierigsten Namen kämen aus Taiwan, die hätten kaum Vokale.