Mülheim. .

Sie ist so groß wie ein ausgewachsener Unterarm und sieht doch aus wie eine Kartoffel. Die stärkehaltige Yamswurzel ist roh ungenießbar, muss geschält und gekocht werden und zählt zu den Grundnahrungsmitteln in afrikanischen Ländern. Sie ist quasi die Kartoffel Afrikas. „Wenn man sie anschneidet, muss man aber aufpassen, die Flüssigkeit juckt auf der Haut“, sagt Ejea Blessing. Gemeinsam mit Stella Weber organisiert sie die Benefizveranstaltung des Vereins „Love from Africa“ am Sonntagnachmittag in der freikirchlichen evangelischen Gemeinde an der Delle.

Die afrikanischen Spezialitäten sind schon da, nur alle Gäste noch nicht. „Das ist das afrikanische Zeitgefühl“, entschuldigt sich Blessing. „Wir bemühen uns aber, europäisch zu werden.“ Gospel, Trommler, Traditionstanz und Akrobaten stehen auf dem Programm. Besonderer Höhepunkt: Fußball. In der Freikirche wird das Finale des Africa-Cup of Nations – Nigeria gegen Burkina Faso – abends live auf Leinwand übertragen. Werden dann alle dasselbe Team anfeuern? „Ja, ich glaube schon“, sagt Weber und meint damit Nigeria. „Ich bin für Burkina Faso“, mischt sich Blessing ein.

Sammeln für Straßenkinder

Einig ist sich der Verein jedoch bei der Frage, warum sie Freunde und Vereinsmitglieder zusammengerufen haben: das Hilfsprogramm „Hope of Gift“. „Wir wollen nicht nur Spaß haben, sondern auch unsere Arbeit vorstellen“, sagt Weber. Der Verein sammelt für Kinder in Ghana, die auf der Straße leben und keine Eltern haben.

Weber war vor drei Jahren vor Ort, um die Spenden zu verteilen. Ein weiterer Besuch ist geplant, wenn genug Geld zusammengekommen ist. Im Eingangsbereich liegen deshalb Fotos aus und Infomaterialien, stehen Spendendosen.

„Das ist multikulti“

„Wir sitzen hier in Frieden, wir essen in Frieden und schauen Fußball in Frieden. In Afrika ist das nicht so“, sagt Pierre Mayamba von der freikirchlichen evangelischen Gemeinde bei seinem Grußwort. Er hat dem Verein die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, betet mit allen, dass „Frieden in Afrika einkehrt“.

Während im Flur Meatpie (Gebäck mit Fleischfüllung), gebratener Reis mit Hühnerfleisch, frittiertes Gebäck und ägyptische Suppe warten, gibt die „Cello Chill Band“ drinnen den Rhythmus vor. Mit Trommel, Sas, Cello und Gesang nimmt sie die Zuhörer mit auf eine Klangreise nach Rumänien; der Hund Jamba bewegt sich fern ab seines Herrchens gemütlich immer wieder frei durch den Raum und sein Besitzer nickt mit der Reggae-Mütze im Takt. „Das ist multikulti“, sagt Blessing. „Hier ist alles erlaubt.“