Mülheim. .
Gerhard Schweizerhof, linkspolitisch aktiver Hausarzt aus Dümpten, ist am vergangenen Samstag nach schwerer Krankheit gestorben. Der Ratsherr von WIR-Linke, der Kopf der Mülheimer Montagsdemonstration, wurde 67 Jahre alt.
Schweizerhof stammt aus Tübingen. Er, der sich als „Alt-68er“ bezeichnete, kam 1977 ins Ruhrgebiet, trat eine Arztstelle im Oberhausener Josef-Hospital an. Der Wechsel aus der Akademiker-Stadt in die Region der Malocher, hat er mal gesagt, sei ein bewusster gewesen. Er wollte sich in die Arbeiterbewegung einbringen. Schweizerhof trat im Jahr 2005 für die MLPD bei der Bundestagswahl an (0,2 %).
Kämpferische Opposition gegen Kahlschlagpolitik
Er war ihr Kreisvorsitzender, in den Stadtrat schaffte er es 2004 mit dem von ihm initiierten Wahlbündnis „WIR aus Mülheim“. 2010 bildete Schweizerhof mit den Ex-Linken Carmen Matuszewski und Achim Fänger die Ratsfraktion „WIR-Linke aus Mülheim“.
„Mit seinem unermüdlichen Engagement“, so Fänger am Dienstag über Schweizerhof, „entwickelte sich die Fraktion zur kämpferischen Opposition sowohl gegen das immer noch bestehende Bündnis von SPD und CDU als auch gegen die Kahlschlagpolitik im Bildungsbereich, an denen sich auch die mittelgroßen Fraktionen beteiligen.“ Gerhard Schweizerhof hatte sich viele Jahre für das Eppinghofer Projekt Zukunftsschule stark gemacht und, solange er gesundheitlich konnte, gegen angedachte Schulschließungen gekämpft.
Achim Fänger: „Für die Fraktion bedeutet sein Tod einen unersetzbaren Verlust. Für mich und für die ganze Fraktion war Gerhard Schweizerhof immer eine Inspiration und er hat mir auch politisch in vielen Bereichen die Augen geöffnet.“