Mülheim. . Mit dem Cola-Koffer versucht der evangelische Kirchenkreis an der Ruhr Schulklassen auf die Produktionsbedingungen des Getränkeunternehmens im Ausland aufmerksam zu machen. “Wir können Coca-Cola-Produkte nicht verbieten“, erläutert Annika Lante vom Kirchenkreis, “aber Alternativen vorschlagen.“

Wer kennt sie nicht, die süße, braune Brause – Coca-Cola. Der Evangelische Kirchenkreis an der Ruhr möchte jetzt mit einem kritischen „Cola-Koffer“ Konsumenten wie Schulklassen oder Jugendgruppen auf die Produktionsbedingungen im Ausland und auf Alternativgetränke aufmerksam machen.

Angefangen hat der aktuelle Protest gegen Coca-Cola 2005 in den USA: Studenten machten Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen unter dem Dach des Großkonzerns publik. Die Kampagne verbreitete sich bis nach Deutschland: Hier boykottiert beispielsweise der Kirchenkreis Oberhausen bereits seit 2008 die Marke Coca-Cola. So weit gehen die Mülheimer noch nicht, aber die Evangelische Kirche an der Ruhr und besonders die Lukasgemeinde versuchen schon, auf die Produkte zu verzichten.

Der Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ), die evangelischen Kirchenkreise Oberhausen und Rheinland sowie die evangelische Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof haben nun einen „Cola-Koffer“ gepackt, der empfiehlt, auf Alternativen umzusteigen. Wichtig sei es, so Claudio Gnypek, Bildungsreferent beim GMÖ, auf das Image von Coca-Cola hinzuweisen. „Schließlich wirbt der Konzern auch für sich.“

Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen

Hierzu bietet der Ausleihkoffer allerlei Materialien an. Enthalten sind Informationsblätter rund um den Coca-Cola-Konzern. Spiele wie Flaschendrehen und begleitendes Arbeitsmaterial für Schulklassen helfen dabei, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Dokumentarfilme auf zwei DVDs zeigen den Kampf südamerikanischer Gewerkschafter, die für faire Arbeitsbedingungen bei Coca-Cola streiten. Außerdem gibt es Cola-Cocktail-Rezepte zum Ausprobieren, ein Cola-Quiz sowie Vorschläge für einen Infostand. Eine Mappe enthält Material über die Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen, die dem Konzern vorgeworfen werden.

„Wir können Coca-Cola-Produkte nicht verbieten“, erläutert Annika Lante, Sprecherin des Kirchenkreises an der Ruhr. „Dafür aber Alternativen vorschlagen, bei denen wir wissen, dass die Herstellung in Deutschland überwacht wird.“ Genau dieses Thema ist dem GMÖ-Bildungsreferenten Claudio Gnypek wichtig: „Sehen wir uns doch mal Indien an. Die Arbeitsbedingungen dort sind nicht gerade menschenwürdig. Wir erwarten deshalb von Coca-Cola, dass die Mitarbeiter geschützt werden.“ Ein langer Prozess, bei dem noch einiges erreicht werden soll.

Ab sofort kann der Koffer kostenfrei beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ) in Mülheim ausgeliehen werden. Kontakt und weitere Informationen unter 882 26 94 12 oder gnypek@gmoe.de.