Herten. .

Deutschlands größtem Getränkehersteller steht der Arbeitskampf ins Haus, und auch am so wichtigen Coca-Cola-Standort auf dem Paschenberg mit aktuell rund 500 Mitarbeitern sind in diesen Tagen Warnstreikaktionen geplant.

Aktuell liegen die Forderungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Angebote der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (CCE) noch derart weit auseinander, dass es seit Montag deutschlandweit bereits erste Warnstreiks gegeben hat.

An mehreren Produktionsstandorten standen über Stunden die Bänder still, Schreibtische blieben unbesetzt, Ware wurde nicht ausgeliefert. „Über 1700 Beschäftigte haben sich allein in den ersten drei Tagen daran beteiligt“, so der stellvertretende NGG-Vorsitzende Claus-Harald Güster, der die achtköpfige Tarifkommission ab Mittwoch in Berlin in die dritte Verhandlungsrunde führen wird.

6% mehr Lohn und Gehalt

Wie die für den Beritt Gelsenkirchen-Herten zuständige Bezirksgeschäftsführerin Yvonne Sachtje schätzt auch Güster, dass bis zum letzten Streiktag deutschlandweit „etwa 6000 Beschäftigte an unserer Warnstreikwelle teilnehmen“.

NGG fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6% und lehnt dabei vor allem die von Arbeitgeberseite angedachte weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit strikt ab. Sachtje: „Dann hätte man streng genommen ja fast rund um die Uhr und auch an Wochenenden für die Firma parat zu stehen.“

Die Position von Coca-Cola ist eine andere. „Anfang Dezember haben wir ein sehr gutes Angebot für einen neuen Tarifvertrag gemacht“, so Sprecherin Stefanie Effner. Hauptbestandteile: eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5% für 2013, eine weitere (2%) für 2014. „Zudem bieten wir eine zusätzliche Sonderzahlung abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens, eine garantierte Übernahme von Auszubildenden für zwölf Monate, eine Erhöhung des Arbeitgeberbeitrages in die betriebliche Altersvorsorge sowie die Möglichkeit der Altersteilzeit in Fortschreibung der bisherigen Regelung.“ Zugesagt habe man zudem die Erhöhung der monatlichen Ausbildungsvergütung ab 2013 um 100 Euro, auch sei man bereit, über eine weitere Beschäftigungssicherung zu verhandeln.

Die flexiblere Arbeitszeitregelung allerdings müsse sein, da das Getränkegeschäft stark von Saison, Wetter oder Aktionen des Handels abhänge.

Ob bei einer ausbleibenden Einigung mitunter auch Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, vermag Yvonne Sachtje nicht zu sagen. 2009 etwa wurde die Produktion in Münster eingestellt, seinerzeit wechselten 35 Mitarbeiter nach Herten und 25 nach Dorsten.

Das Werk in Herten ist mit rund 500 Mitarbeitern der Hauptsitz im Verkaufsgebiet Nordwest (große Teile von NRW und Niedersachsen, nördl. Hessen). Weitere Produktionsstandorte: Dorsten, Soest, Osnabrück, Hildesheim. Der Unternehmenssitzder Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG liegt in Berlin. Bundesweit gibt es mehr als 10 000 Beschäftigte. Das Absatzvolumen im Jahr 2010 betrug eigenen Angaben zufolge 3,5 Milliarden Liter.