Mülheim. .
Ein ehrgeiziges Bauprojekt verlangt aktuell nach politischer Weichenstellung: Der Mülheimer Wohnungsbau will am Rande des Dichterviertels in Eppinghofen, zwischen Bahnstrecke, Scheffel- und Bruchstraße, eine autofreie Siedlung mit 48 Häusern bauen.
Mit der Vorlage für die Einleitung eines diesbezüglichen Bebauungsplanverfahrens samt Öffentlichkeitsbeteiligung geht die Stadtverwaltung am 31. Januar in die Bezirksvertretung 1 und später in den Planungsausschuss. Da an gleicher Stelle schon mal ein Bauvorhaben, seinerzeit der Gagfah, erfolgreich durch die politischen Gremien gelaufen ist, dürfte der Realisierung der MWB-Pläne nicht viel im Wege stehen.
Weitaus weniger wuchtig
Zumal MWB weitaus weniger wuchtig bauen will als Gagfah kurz nach der Jahrtausendwende: Da war auf der 1,2 Hektar großen Fläche eine Siedlung mit bis zu viergeschossigen Häusern und 100 Wohneinheiten geplant, dazu eine Tiefgarage auf zwei Etagen.
MWB hat andere Vorstellungen, will den Siedlungsbau in moderner Weise an die Altbau-Substanz im Dichterviertel anlehnen. So sind zweigeschossige Stadthäuser mit 147 m2 Wohn- und rund 140 bis 200 m2 Grundstücksfläche geplant, angeordnet in mehreren Ketten auf dem ehemaligen, altlastensanierten Areal der Ruhrtaler Maschinenfabrik. Die Häuser selbst, so MWB-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz, sollen im Mittel für rund 300.000 € möglichst schon im kommenden Herbst in die Vermarktung gehen.
Stellplätze direkt unter dem Haus
Das ist der Preis für den Standard, individuelle Wünsche der Käufer kosten extra. Ebenso müssten Interessenten bei ihrer Kalkulation berücksichtigen, dass auf sie auch Kosten für das Gemeinschaftseigentum der künftigen Siedler zukommen, für die Tiefgarage und die Flächen zwischen den einzelnen Grundstücken (Wege, kleinere Gemeinschaftsflächen). Mit dem Kauf eines Stellplatzes in der Tiefgarage für 12- bis 15.000 Euro sind sie von der Last der Betriebs- und Unterhaltungskosten nicht befreit. Zwei Stellplätze sind übrigens jedem Haus zugeteilt, sie verfügen über einen direkten Zugang zum Keller (ca. 50 m2). Mit dem Auto können Eigentümer direkt unter ihr Einfamilienhaus fahren. Ähnliches gibt es schon am Westkapeller Ring in Saarn.
Die Stadthäuser sollen zwei Geschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss haben. „Gestalterisches Ziel ist es“, so heißt es in der Projektbeschreibung, „mit modern interpretierten Haustypen die Architektursprache der unterschiedlichen vorhandenen Stadtvillen weiterzuführen.“ Giebel- und Fensterformen, auch die Farbe der Fassaden können Käufer entsprechend einem Katalog individuell variieren. So soll entstehen: ein neues Stück Dichterviertel.