Mülheim.
Einiges an Kritik kommt von der Mülheimer Ortsgruppe des Verbandes Wohneigentum, die die neue Methode bemängelt, nach der die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) die Rechnungen für den Wasserverbrauch erstellt.
Vor allem zahle sich sehr sparsamer Wasserverbrauch nicht aus, so der Verband. Dies bestreitet die RWW keineswegs, betont aber, dass zum Beispiel Haushalte mit mehreren Familienmitgliedern, die zwangsläufig mehr Wasser verbrauchen müssten, wiederum eindeutig profitieren würden.
Ein Nachrechnen beweise, dass der sparsame Umgang mit Wasser wegen der erhöhten Grundgebühr nicht honoriert werde, argumentiert der Verband Wohneigentum. „Wir sollen doch alle Energie sparen“, sagt Heinz-W. Seiler, 1. Vorsitzender des Kreisverbandes Mülheim, „das wird aber durch die neue RWW-Methode ad absurdum geführt.“
Für Familien mit Kindern eine soziale Lösung
Seiler macht eine Beispielrechnung auf: Bei einem Jahresverbrauch von 105 Kubikmetern zahlte man 2011 einen Grundpreis von 158,16 und einen Wasserpreis von 158,97. Macht unterm Strich: 317,13 Euro. Für 2012 sehen laut Seilers Rechnung für 105 Kubikmeter die Zahlen so aus: ein Grundpreis von 198,26, ein Wasserpreis von 118,65. Unterm Strich sind das dann 316,91 - also so gut wie kein Unterschied zu 2011.
Bei Seilers Beispielrechnung über 175 Kubikmeter wird der Unterschied schon deutlicher: Da musste der Kunde 2011 insgesamt 423,11 Euro zahlen, 2012 jedoch 396,01. Wer also viel verbraucht, zahlt weniger als im Vorjahr. Das ist für Familien mit Kindern gewiss eine durchaus soziale Lösung. „Wer massiv spart“, erklärt auch RWW-Sprecher Ramon Steggink, „wird ein paar Euro mehr aufbringen müssen. Das sind sicherlich tragbare Kosten.“ Wer mehr verbrauche, so Steggink, zahle seit der RWW-Umstellung weniger.
Systempreis richtet sich nach Zahl der Wohneinheiten
RWW hatte vor einem Jahr den Systempreis eingeführt, der sich nicht mehr - wie früher üblich - nach der Größe des Wasserzählers bemisst, sondern sich bei Wohngebäuden nach der Anzahl der Wohneinheiten richtet. Er ist höher als der ehemalige Grundpreis. Gleichzeitig sank der Mengenpreis pro Kubikmeter Trinkwasser für alle Kunden um mehr als 40 Cent.