Mülheim. Seit vielen Jahren reisen Marcus und Heike Häuptner mit ihrem Motorrad durch Schottland und halten alles auf Fotos fest. 2005 starteten sie ihre private Homepage, stellten Bilder, Infos und Tipps online. Nun haben sie ihr Wissen in einem E-Book veröffentlicht, mindestens zehn weitere Ausgaben sind geplant.
Sie sind infiziert, im Fieber, im Schottlandfieber! Marcus und Heike Häuptner genießen ihre „Krankheit“ allerdings, wenn möglich, sechs Wochen im Jahr.
Mit seinem Motorrad, einer BMW 1200 GS, vollgepackt mit Packtaschen und professioneller Campingausrüstung, lebt das Mülheimer Paar seine Leidenschaft vier Wochen im Mai/Juni und zwei Wochen im Herbst aus. Heike Häuptner erinnert sich: „Beim Kennenlernen haben wir uns über Urlaub unterhalten. Ich sagte: Ich brauche Sonne, Süden, Strand und Meer. Er konterte: Ich fahre immer nach Schottland, und mache mit dem Motorrad Campingurlaub! Da dachte ich: Das wird ja spannend mit uns!“
Schotten teilen gerne
Jetzt, nach zehn Jahren, ist die Webdesignerin genauso begeistert wie ihr Mann. Danach gefragt, was ihr am Besten gefalle, kommt ohne zu zögern: die Menschen! „Die schönste Landschaft taugt nichts ohne nette Menschen“, sagen beide, erzählen eine nette und skurrile Geschichte nach der anderen. Oder berichten, dass man stundenlang fahren könne und nur Landschaft, Schafe und Hochlandrinder sehe.
„Die Schotten besitzen nicht viel, viele sind sogar ziemlich arm, gemessen an unseren Verhältnissen. Aber das, was sie haben, teilen sie gerne mit anderen. An dem Gerede vom geizigen Schotten sei nichts dran. Alleine in einem Pub zu sitzen – undenkbar! Jeder spreche mit jedem. Man erhalte einen völlig anderen Blickwinkel.
Keine festgelegte Route
Auch wenn die Sonne nicht durchgehend scheine, Erholung sei garantiert. Überhaupt hätten sie in all den Jahren insgesamt höchstens zwei Wochen Regen gehabt. Wenn das Wetter am Atlantik schlecht sei, fahre man einfach zur nahen Nordseeküste. „Die Wetterscheide verläuft senkrecht durch Schottland, deshalb rate ich dringend von einer festgelegten Route ab“, betont der gebürtige Münchener, der die Reisen mit seiner Frau fotografisch dokumentiert.
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Irgendwann haben sie ihre gesammelten Infos und Texte, die sie zu Hause noch mal nachlesen wollten, auf eine Homepage gestellt, nicht aus gewerblichen Gründen, sondern um ihr Wissen mit anderen zu teilen. „Am Anfang, wir sind seit 2005 online, waren wir schon stolz auf 100 bis 150 Besucher im Monat, 2012 hatten wir unglaubliche 150.000 Klicks“, freut sich Häuptner, der als Kundenbetreuer für einen Netzanbieter arbeitet.
Vielleicht geht es mit Irland weiter
Das Mülheimer Paar hatte das Bedürfnis, Wissen und Erfahrungen – und vor allem seine Begeisterung für das Land und die gastfreundlichen Leute mit anderen Reisenden zu teilen. Dafür verfahren die Zwei pro Jahr einen Satz Reifen und freuen sich über ihr im Eigenverlag produziertes Erstlingswerk in E-Book-Form, denn „wer will schon auf dem Motorrad ein dickes Buch mitschleppen?“.
„Und irgendwann, wenn wir alle Schottland-Bücher fertig haben, geht es vielleicht weiter mit Irland“, freut sich Heike Häuptner, und trauert ihren sonnigen Urlauben im Süden kein bisschen nach.