Bremen. Während man bei einer Reise mit dem Auto immer durch die Fensterscheibe von der Umwelt getrennt ist, erfährt man beim Radwandern seine Umgebung hautnah. Immer mehr Menschen entschließen sich, ihren Urlaub auf dem Fahrrad zu verbringen - und zwar nicht nur in der Heimat, sondern überall auf der Welt.

Im Urlaub mit dem Rad durch die Lande zu ziehen, wird immer beliebter. Die meisten Radurlauber bleiben dabei noch in Deutschland, weiß Gabi Bangel vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Doch das Interesse an Radreisen im Ausland steigt. Mit der richtigen Vorbereitung kann so ein Urlaub ein ganz besonderes Erlebnis sein: "Während einer Fahrradtour ist der Kontakt zu Land und Leuten hautnah, es gibt nicht wie beim Auto eine Scheibe, die einen von seiner Umgebung trennt", sagt Bangel.

Wählt man ein klassisches Radreiseziel wie Irland oder Frankreich, gestaltet sich die Vorbereitung in der Regel nicht besonders schwierig. Dort gibt es beschilderte Radwanderrouten, spezielle Radwanderkarten und häufig auch Unterkünfte, die sich auf die Fahrradtouristen eingestellt haben. Etwas aufwendiger wird es, wenn Radtourismus im Zielland eher unbekannt ist. Die Expertin empfiehlt, auf gutes topografisches Kartenmaterial Wert zu legen - und sich vor der Reise mit topografischen Angaben vertraut zu machen, damit man solche Karten auch richtig lesen kann.

Informationsquelle Internet

Ein wahrer Fundus an Informationen über Radreisen ist nach Erfahrung von Bangel das Internet: "In speziellen Foren findet man Tipps selbst für exotische Fernziele." Beispielsweise zu Unterkünften und Kartenmaterial, aber auch Wegbeschreibungen und GPS-Daten zum Herunterladen. Darüber hinaus rät sie, nationale und regionale Fahrradclubs wie den ADFC zu kontaktieren. Informationen gibt es unter adfc.de, Links zu vielen europäischen und einigen außereuropäischen Clubs und Organisationen finden sich auf der Internetseite der European Cyclists' Federation unter ecf.com.

Für alle, die nicht alleine losziehen möchten, haben Radreiseveranstalter geführte Gruppentouren im Programm. Häufig werden diese von einheimischen Reiseleitern begleitet, was ganz besondere Einblicke in die Kultur des bereisten Landes bietet. Wer nicht in der Gruppe, aber trotzdem organisiert reisen möchte, kann ebenfalls bei einem Reiseveranstalter fündig werden: "Es werden Pakete angeboten, die beispielsweise die Übernachtungen und den Gepäcktransport beinhalten, bei denen man dann aber alleine unterwegs ist." Dabei fährt man entlang einer erprobten Route, erhält das entsprechende Kartenmaterial und hat einen Ansprechpartner für den Notfall.

Gut verpackt

Wer sein eigenes Rad mitnehmen möchte, muss sich um den Transport zum Urlaubsort kümmern. "Das Fahrrad als Fluggepäck aufzugeben, ist eine Herausforderung, die jedoch zu bewältigen ist", weiß Bangel aus eigener Erfahrung. Sie empfiehlt, sich vor der Reise bei der jeweiligen Fluggesellschaft zu erkundigen, ob und wie das Fahrrad für den Transport verpackt werden muss. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Spezielle Kartons können nach Bangels Erfahrung unpraktisch sein: "Erst stellt sich die Frage, wie ich den Karton zum Flughafen bekomme, und dann, was ich am Zielort damit mache." Praktischer sind spezielle Taschen, die sich zusammenlegen lassen und einfach verstaut werden können. Eine unkomplizierte Alternative ist Luftpolsterfolie, mit der empfindliche Teile wie die Gangschaltung umwickelt werden.

Für ein stabiles Rad reiche es als Transportvorbereitung in der Regel aus, die Pedale abzuschrauben und den Lenker längs zu stellen. Die Luft müsse man entgegen landläufiger Meinung nicht aus den Reifen lassen. "Leider weiß das noch nicht jeder vom Flughafenpersonal", bedauert Bangel und rät, in dieser Hinsicht etwas Durchsetzungsvermögen zu zeigen. (dapd)