Mülheim. .

Für die Förderung der energetischen Sanierung von Altbauten hat der Bund jetzt 1,8 Milliarden Euro bereitgestellt. Nachgefragt bei „Haus & Grund“-Geschäftsführer Andreas Noje.

Nutzen viele private Hausbesitzer die neuen Fördermöglichkeiten?

Andreas Noje: Das Interesse ist eher zurückhaltend, der Aufwand ist für Antragsteller erheblich.

Was meinen Sie mit Aufwand?

Die KfW – die Kreditanstalt für Wiederaufbau – hat keine Filialen. Daher muss ein Hausbesitzer, der die Förderung in Anspruch nehmen möchte, den entsprechenden Antrag über seine Hausbank stellen. Nicht alle Kreditinstitute sind allerdings davon begeistert, denn sie selbst haben ja nicht viel davon. Außerdem darf der Hauseigentümer erst mit den Sanierungsarbeiten anfangen, wenn er die Zusage für den Kredit bekommen hat. Fängt man eher zu bauen an, bekommt man das Geld nicht.

Die Zusage ist ja auch an bestimmte Auflagen gebunden...

Ja. Da gibt es auch eine gewisse Unsicherheit. An diese Auflagen muss man sich streng halten. Sonst riskiert man, eine Rückzahlung leisten zu müssen, und das kann Zahlungspläne ins Wanken bringen.

Das sollte doch jedem klar sein, dass man Auflagen einhalten muss.

Es gibt aber auch Fälle, wo es unabsichtlich geschieht. Nehmen Sie einmal das Beispiel Dämmung, wenn der Hausbesitzer das in Eigenleistung machen möchte. Und er hat vielleicht aus Unkenntnis ein anderes Dämmungsprodukt als vorgeschrieben eingekauft. So etwas kommt nun nicht ständig vor, aber wir hatten auch in Mülheim schon solche Fälle.

Dennoch müsste sich ein Antrag bei der KfW aber doch lohnen?

Ein vergünstigter Kredit ist natürlich schon ein Vorteil. Doch viele Hausbesitzer hätten das Geld gern in der Hand. Ich bin überzeugt: Gäbe es mehr Direktförderung, zweckgebunden natürlich, dann würde die Förderung der energetischen Sanierung auch von mehr Hausbesitzern in Anspruch genommen werden.

Man muss berücksichtigen, dass gerade ältere Haus- und Grundbesitzer, von denen es aufgrund des im Laufe ihres Lebens erworbenen Vermögens nun einmal sehr viele gibt, häufig kein Interesse mehr daran haben, sich gerade wegen ihres Alters noch an langwierige Kredite zu binden. Auch aus diesem Grund würde eine Direktförderung sicher häufiger genutzt.

Sind die Hausbesitzer über die Möglichkeiten gut informiert?

Nach einer Förderung allgemein fragen viele unserer Mitglieder. Denn oft wissen die Hausbesitzer gar nicht, an wen sie sich überhaupt wenden sollen. Die Förderung der energetischen Sanierung müsste meiner Ansicht nach auch viel mehr beworben werden.

  • Für die energetische Sanierung gibt es unter bestimmten Voraussetzungen von der KfW Förderkredite oder Zuschüsse.
  • Auch Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung, Heizungsaustausch, Dachdämmung, Fenster, können gefördert werden.
  • Nähere Informationen finden sich im Internet: www.kfw.de (Förderratgeber, dann: Bauen Wohnen, Energie sparen)