Mülheim. .

Bei den täglichen Schreckensnachrichten über Elend und Leid in der Welt, suchen viele Menschen den Rückzug ins Private, sehnen sich nach Familie, Kindern und Eigenheim. Das Klischee von der Suche nach dem Glück in der heimischen Idylle ist das große Thema des Düsseldorfer Künstlers Stefan Kürten. Er ist international bekannt, arbeitet und lebt auch in Amerika, wo er einen Lehrauftrag hat. Wie sehr der 1983 geborene Künstler über die Malerei hinaus in der Grafik beheimatet ist, zeigt eine Kabinett-Ausstellung im Kunstmuseum.

Fotos von Knut Maron

Bei den Ansichten von Eigenheimen, Reihenhäusern und Bungalows mag sich mancher daran erinnern, so etwas schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Was den Erinnerungsfilter angeht, ist diese kleine Schau in der ersten Etage eine spannende Ergänzung zur großen, sehr persönlichen Präsentation mit den Fotos von Knut Maron. Er begleitete seine Mutter in den letzten Lebensjahren.

Fantasie des Betrachters ist gefragt

Dagegen ist die Szenerie in den Arbeiten von Kürten menschenleer. Da ist die Fantasie des Betrachters gefragt, was sich hinter der Häuser-Fassade im prachtvollem Umfeld und umzäunter Idylle abspielt. Es sind wohl inszenierte Ansichten, die glatt aus „Schöner Wohnen“ stammen könnten. Erst auf den zweiten Blick zeigt die makellose Fassade feine Risse. Stockflecken und metallene Farben deuten auf vergangene Zeiten, Kühle und der unerfüllten Sehnsucht nach Glück hin. Ornamente und wiederkehrende Motive verleihen den Bildern Struktur. Insgesamt 53 Blätter handeln vom Thema „Behausung“ im weitesten Sinne.

Sechs Lithografen und eine CD

Kürtens Mappenwerk „Platinum Collection“, bestehend aus sechs Lithografien und einer CD mit Musikstücken, denn der Künstler ist auch Musiker, sind jetzt in die grafische Sammlung des Kunstmuseums übergegangen. Was erstaunen mag im Hinblick auf den Sparkurs und auch darauf, weil das Museum nur einen minimalen Etat für Ankäufe neuer Kunstwerke hat. „Es ist uns gelungen, den Ankaufsetat zu aktivieren“, erläutert Museumsleiterin Dr. Beate Reese.

Durch die klamme Etat-Situation müsse man zwar stärker auf die eigene Sammlung zurückgreifen, so Reese: „Aber eine Sammlung veraltet, wenn nicht hin und wieder etwas Neues dazu kommt.“