Styrum. .
Jeder Jeck ist anders. Wer wüsste das besser als Karnevalisten. Und deshalb waren es keine Musikzüge oder Tanzgarden, die am Samstagvormittag für den Auftakt des Jubiläumsempfanges der Mükage sorgten, sondern 20 Sänger des schwulen Männerchores Vielhomonie Rhein-Ruhr (VRR), unter ihnen auch MüKaGe-Präsident Detlef Klapper.
Keine schlechte Wahl. Denn auch wenn die 180 Gäste im Styrumer Unionssaal kein Karnevalspotpourri zu hören bekamen, sorgten die Sänger von der VRR mit Ohrwürmern wie „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ oder „Der Mond von Wanne-Eickel“ für einen schwungvollen Einstieg ins bunte Geburtstagsfest der Ersten Großen Mülheimer Karnevalsgesellschaft.
Oberbürgermeisterin lässt Geschichte Revue passieren
Dass das dreistündige Festprogramm natürlich nicht ohne karnevalistische Stimmungsmusik und Tanzdarbietungen über die Bühne ging, versteht sich bei der MükaGe von selbst. Als Laudatorin ließ Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld die 75-jährige Geschichte der Mutter aller Mülheimer Karnevalsgesellschaften Revue passieren.
Die 1937 von Ernst Rosendahl und Willi Enaux initiierte Gründung der Gesellschaft, so umschrieb es die OB, habe „in einer ungünstigen Zeit“ stattgefunden. Sie erinnerte daran, dass viele Mitglieder im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren hätten. „Auch der Neubeginn im Jahr 1946“, so Dagmar Mühlenfeld, „war schwer, aber die Menschen wollten Zerstreuung und Unterhaltung, um zumindest für einige Stunden nicht an Hunger und Not denken zu müssen.“
Zeit für den Frohsinn finden
Natürlich erinnerte die OB auch an die erfreulichen Kapitel der Vereinsgeschichte, die Organisation der ersten Rosenmontagszüge, die federführende Rolle bei der Gründung des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval im Jahre 1955, die seit den frühen 70er Jahren im Auftrag des Bundes Deutscher Karneval durchgeführten Tanzturniere oder die 29 großen und kleinen Prinzenpaare, die die MüKaGe bis heute hervorgebracht hat.
Auch wenn sich der Vorsitzende der 140 Mitglieder starken MüKaGe, Horst Heinrich „noch mehr Publikumszuspruch für unsere Veranstaltungen und Nachwuchs für unsere Tanzgarden wünscht“, sieht er die Gesellschaft im Jubiläumsjahr „als motiviert und gut aufgestellt an.“ Karin und Wolfgang Tremer, die bereits seit über 50 Jahren in der MüKaGe aktiv sind, wünschen ihrer Gesellschaft vor allem mehr junge Leute, die neben Beruf und Familie auch noch Zeit für den Frohsinn finden.
Karneval in Mülheim von oben
