Mülheim. .

Sie kommen gurrend bis auf wenige Zentimeter heran, ständig wackeln sie mit ihrem Kopf vor und zurück, wenn sie nicht gerade Brot, Pommes oder sonstige Essensresten vom Boden aufpicken: Tauben sind auch in der Mülheimer Innenstadt ständiger Begleiter vom Menschen. Die gefiederten Stadtbewohner verwerten das, was der Mensch ihnen überlässt und verschmutzen die Innenstadt.

Als Problem aber sieht die Stadt die Vögel nur an den Stellen, wo sie besonders zahlreich auftreten, weil sie viel Nahrung vorfinden. Rund um das Forum mit seinen vielen Imbissmöglichkeiten ist dies der Fall. „Wir haben die Stelle im Fokus, das Ordnungsamt kontrolliert dort täglich“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Kontrolle heißt: Wer Tauben füttert, wird auf das Fütterverbot hingewiesen. Weitere Maßnahmen seien nicht notwendig. „Wir haben noch nicht so viele Bürgerbeschwerden wegen Tauben, dass wir tätig werden müssen“, sagt Wiebels.

Bestand ist kontrollierbar

Trotzdem gebe es auch in Mülheim „eine ganze Menge“ Tauben, sagt Heidrun Schultchen vom Tierschutzverein Mülheim. Mit einem Taubenschlag könnten es weniger werden. Der lockt nicht nur die Tauben mit artgerechtem Körner-Futter aus den Fußgängerzonen, auch der Bestand wird kontrollierbar. Und das alles bei überschaubaren Kosten.

Vorbild ist ein Verein in Witten. Dort gibt es seit zwölf Jahren einen Taubenschlag in einer Parkanlage. 14 500 DM habe dessen Bau damals gekostet, in dem rund 90 Tauben fressen und nisten können, sagt Lilo Elles von der Wittener Initiative Stadttauben. Der Verein betreut den Taubenschlag, reinigt ihn wöchentlich, sorgt für Futter und holt jede Woche Taubeneier aus dem Schlag, damit der Bestand nicht wächst. „400 bis 500 Eier holen wir im Jahr da raus“, so Elles. Der Verein finanziert den Schlag ausschließlich über Spenden. 2500 Euro im Jahr reichten für den Betrieb aus. Eine Investition mit doppeltem Gewinn: Weniger Dreck in der Innenstadt und ein artgerechtes Leben im Schlag.