Mülheim. .

Über 21 Jahre lang war Brigitte Vahsen Psychologin am Ev. Krankenhaus (EKM), stand Patienten bei, die schwere Operationen vor sich hatten oder eine harte Diagnose hinter sich.

Zum Monatsende geht die 64-Jährige in den Ruhestand und übergibt ihren Aufgabenbereich an ihre Nachfolgerin Britta Witte. Die Mutter einer einjährigen Tochter ist Di­plompsychologin und psychologische Psychotherapeutin.

Jahrelange Praxis als Krankenschwester

Dass die 38-Jährige eine Krankenpflegeausbildung hat und jahrelange Praxis als Krankenschwester, dürfte bei ihrer neuen Tätigkeit in dem 602-Betten-Haus sehr hilfreich sein. Ebenso wie Brigitte Vahsen lebt Britta Witte mit ihrer Familie in Mülheim. Vom ersten Tag an fühlte sich die neue Krankenhauspsychologin gut aufgenommen – von Kollegen wie Patienten. Brigitte Vahsen, seit 1990 am EKM, kennt noch die Zeiten, in denen auch die Patienten ungern über das Denken und Fühlen sprachen. „Ich brauch’ doch keinen Hammerdoktor“, ist so ein Spruch von damals, an den sich Brigitte Vahsen heute noch erinnert. „Alles mögliche habe ich damals gehört“, schmunzelt sie. Doch diese Zeiten seien vorbei, Patienten akzeptierten heute, dass auch die Seele Zuspruch braucht, um eine schwere Krankheit zu überstehen. Hinzu kommt, dass zertifizierte Brustzentren, Darmkrebs- oder Pankreaszentren heute eine psychologisch ausgebildete Kraft beschäftigen müssen, wie Frau Vahsen erläutert. Bei Neubefunden, Tumorkonferenzen sind Psychologen mit im Boot. Doch jede Abteilung kann die Psychologin informieren, falls ein Patient ihrer Hilfe bedarf.

Wie lange ein Gespräch dauert, lässt sich nur selten planen. Manchmal nimmt sich Britta Witte vor, acht Patienten zu besuchen. „Aber das schaffe ich nicht immer an einem Tag“, sagt sie. Die Arbeit sei schön und abwechslungsreich, da sind sich die Psychologinnen, die noch bis Ende Oktober Kolleginnen sind, einig. „Zu planen ist das schwierig. Das passt nicht immer in ein Schema.“ Brigitte Vahsen gibt den Staffelstab gerne weiter: „Es tut gut, zu merken, dass man eine sehr ähnliche Einstellung hat.“ Auch Britta Witte wird Patienten mit belastender Diagnose nach dem Klinikaufenthalt zur psychotherapeutischen Behandlung raten. Und Brigitte Vahsen dürfte künftig viel Zeit für ihre drei Enkel haben, die alle in den letzten fünf Monaten zur Welt gekommen sind.