Wer einen Krebspatienten in der Familie hat, kann künftig im neuen Angehörigen-Treff im Evangelischen Krankenhaus mit anderen Betroffenen sprechen und sich Unterstützung holen

Angehörige von Krebspatienten sind oft doppelt belastet: Durch die Sorge um den Kranken einerseits, zum anderen sind sie Ansprechpartner für Familie, Freunde und Nachbarn. Da bleibt die eigene Psyche häufig auf der Strecke. Dazu kommt das Gefühl der Ohnmacht, der eigenen Hilflosigkeit in der schwierigen Situation. Dies haben die Krankenhaus-Seelsorgerin Klaudia Schmalenbach und die Psychologin Brigitte Vahsen in Gesprächen oft erfahren. Weil die Diagnose „Krebs” nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen eine Ausnahmesituation darstellt, in der sie selbst Unterstützung benötigen, wird am morgigen Donnerstag erstmalig zum Angehörigen-Treff ins Evangelische Krankenhaus geladen: „Meine Angehörige hat Krebs – was kann ich tun?” so das Motto der ersten Veranstaltung, die nun an jedem dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr stattfindet. Geleitet und moderiert wird der lockere Treff bei einer Tasse Kaffee abwechselnd von Klaudia Schmalenbach (und ihrem katholischen Kollegen Matthias Fuchs), Brigitte Vahsen und der Klinik-Sozialarbeiterin Astrid Schulz. Das Gefühl, nichts tun zu können, kennen viele Angehörige. „Aber es ist doch so toll, dass Sie immer da sind!” sagt Vahsen dann dazu. Oft hat die Psychologin gehört: „Alle kümmern sich um meine Mutter, aber keiner fragt, wie es mir geht.” Angehörige sind mit ihren Sorgen allein, lassen eigene Bedürfnisse kaum zu, weil sie sich nicht angesichts der ernsten Erkrankung selbst nicht mehr so wichtig nehmen. „Was dem Angehörigen gut tut, tut letztlich auch dem Patienten gut”, betont Vahsen. Was Angehörige für die Gesundheit tun können, woraus sie Kraft schöpfen können, werden Möglichkeiten sein, ein Gespräch anzufangen. „Aber wir haben keine Angst vor irgendwelchen Themen”, sagt Vahsen. Der Angehörige eines Kranken braucht Unterstützung von außen. Da hilft es weniger, wenn er abends noch Stunden am Telefon sitzt und über den aktuellen Zustand des Kranken informieren soll. Vielleicht sollte man ihn oder sie einfach mal zum Essen einladen, schlägt Vahsen vor. Angehörigen-Treff: EKM, Station 9, Raum 912, jeden 3. Donnerstag, 14 bis 16 Uhr