Mülheim.
Weg mit unübersichtlichen Verkehrsstrukturen, her mit mehr Entspannung für alle Verkehrsteilnehmer. Nach den Maßnahmen in Heißen und der Innenstadt soll der Verkehr auch in Dümpten vereinfacht werden. Das Projekt „Simply City“ ließ an der Mellinghofer Straße zwischen Pilgerweg und Autobahn bereits die Axt im Schilderwald sprechen und entfernte nahezu 50 Prozent. Am Montag gingen die Maßnahmen in Sachen Verkehrsführung an den Start, die sich noch bis Freitag hinziehen werden.
Straße mit Boulevardcharakter
Die Mellinghofer Straße soll in diesem Abschnitt einen „Boulevardcharakter mit hoher Aufenthaltsqualität“ erhalten, heißt es seitens der Stadtplanung. Hier soll ein Stadtteilzentrum mit Atmosphäre entstehen. Nicht nur deshalb will man den motorisierten Verkehr entschleunigen.
Was prinzipiell „simpel“ werden soll, wird zunächst einmal reichlich kompliziert: Denn die Autofahrer müssen sich in Zukunft ihre Fahrspur abschnittweise wieder mit dem Straßenbahnverkehr teilen. Dabei ist vor gerade einmal fünf Jahren an selber Stelle vom Mülheimer Verkehrsbetrieb mit Landesmitteln reichlich Geld investiert worden, um eben die Straßenbahn zu beschleunigen, indem man ihr eine eigene Spur gab.
Doch nun wird es nicht nur einfacher, sondern auch enger auf der Fahrbahn, denn die Radfahrer kehren ebenso wieder zurück auf die Straße. Für die Fußgänger ist das eine Entlastung, denn ihnen steht dann mehr Platz zur Verfügung. Und ebenso für Radler, denn sie kommen auf der Straße zügiger voran als auf dem Bürgersteig.
Doch auch hier hatte die Stadt erst vor wenigen Jahren die Geh- und Radwege sanieren lassen. Nun steckt sie – abermals unterstützt mit Landesmitteln – rund 76.000 Euro in genau diesen Abschnitt, um das Rad zumindest in Teilen zurückzudrehen. Die Maßnahmen stellten keinen Umbau da, heißt es aus dem Amt für Verkehrswesen, sondern hauptsächlich werden nur Straßenmarkierung verändert und voraussichtlich auch Ampeln umprogrammiert, um sie auf die veränderte Verkehrssituation hin zu optimieren.
Mit Verzögerungen für die Straßenbahn aufgrund der gemeinsamen Spur rechnet die MVG dennoch nicht: „Der Verkehr hat sich durch die Mannesmann-Allee bereits entspannt“, sagt Nils Hoffmann, Pressesprecher der MVG. Zudem profitiere die Bahn immer noch von der Vorrangschaltung, „so lange wir als erste losfahren, ist der Verlust der eigenen Spur nicht so wesentlich.“ Aus diesem Grund werde man die ehemals geflossenen Landesgelder auch nicht zurückzahlen müssen.