Mülheim.. Manche lieben, manche hassen den Umbau der Heißener Mitte in Mülheim. Leserinnen und Leser äußern ihre Meinungen zu “Simply City“ der Stadt Mülheim, wobei positive und negative Äußerungen gleichauf sind. Viele Kritiker sind allerdings unversöhnlich.

Per Leserbrief oder Kommentar auf unserer Internetseite www.waz.de/muelheim haben viele Bürger ihrem Ärger über das Ergebnis des Modellprojektes „Simply City“, mit dem in der Heißener Mitte öffentlicher Verkehrsraum aufgeräumter und übersichtlicher gestaltet werden sollte, Luft gemacht. Andere wiederum verstehen die Aufregung nicht.

Verkehrsplanung und Mülheim – da ist immer für Zündstoff gesorgt angesichts der großen, teils weiter ungelösten Probleme rund um die Innenstadt. Aber warum es nicht mal positiv sehen? Leser Helge Klawitter sieht das im Fall Heißen-Mitte so. „Funktional hat der Umbau zu einer deutlichen Verlangsamung des Verkehrs geführt“, schreibt er.

Tempo 20 für den Ortskern

Mehr Platz für Fußgänger, mehr Parkplätze – das seien doch vorzeigbare Lösungen. Klawitter: „Wenn das Einhalten von Tempo 20 auch noch ab und zu kontrolliert wird, dann braucht es auch keine Zebrastreifen zum sicheren Überqueren der sinnvollerweise schmaler gewordenen Fahrbahnen.“ Tempo 20 für den Ortskern – der Heißener findet’s gut. Wer schnell durchrauschen wolle, solle halt die breiten Straßen ringsum nutzen.

Das sieht Dr. Friedhelm Kühn ähnlich. Leider sei noch nicht bei allen Bürgern die Idee von Tempo 20 angekommen. Es bedeute, dass alle Verkehrsteilnehmer, vom Autofahrer bis zum Fußgänger, gleichberechtigt nebeneinander gestellt seien. Jeder könne in dieser Zone überall die Straße queren.

„Das muss natürlich den fahrenden Verkehrsteilnehmern auch bewusst gemacht werden.“ Kühn wünscht sich, dass Heißener Bürger und vor allem die Geschäftsleute nun für ein sauberes Erscheinungsbild im umgebauten Ortskern Sorge tragen. Für die Nörgler zeigt der Ingenieur wenig Verständnis. Das Projekt habe im Vorfeld reichlich Informations- und Mitwirkungsangebote bereit gehalten.

Zebrastreifen werden vermisst

Die Kritiker geben sich dennoch unversöhnlich. Warum ein funktionierendes System aufgeben?, fragt sich Internet-Kommentator „Pase_Lacki“. Den Abriss weiterer intakter Infrastruktur nach dem Abriss der Hochbrücken am Tourainer Ring beklagt „lospolloshermanos“. Da sei „nur mal eben etwas Asphalt hingerotzt worden“, klagt nicht nur „Truxle“. Er vermisst auch die Zebrastreifen.

Die Stadt bekomme einfach „nichts auf die Kette“, was mit Verkehrsführung zu tun habe, stellt „drberger“ fest. User „qmich“ hat beobachtet, dass viele Autofahrer, die auf der B1 gen Nordosten unterwegs sind, nun die Heißener Mitte meiden und nach rechts anstatt nach links abbiegen. Das führe zu Rückstaus bis weit hinter die Fischenbeck. Die Situation sei „verschlimmbessert“.

Positive wie negative Stimmen halten sich etwa die Waage. Ein letzter Kommentar von „Schneebesen“: „Schade, dass viele die Attraktivität einer Stadt daran messen, wie schnell sie mit ihrer Blechdose durchdonnern können. Die Stadt gehört den Menschen und nicht dem (Auto-)Verkehr.“