Mülheim. Die Anwohner der Dr. Simoneit Straße sind sauer über die Straßensanierung - vor allem, weil die Kosten, die sie tragen müssen, deutlich gestiegen sind. Die Rede ist von bis zu 50 Prozent, wobei schon jetzt alle mehrere tausend Euro zahlen müssten.
Kleine Anwohnerstraße mit Vorgärten, Tempo 30, eingebettet im Stadtteil Dümpten – doch auch dort an der Dr. Simoneit Straße gibt es Ärger. Die Anwohner sind sauer über die Straßensanierung vor ihrer Nase, vor allem, weil die Kosten, die sie tragen müssen, deutlich gestiegen sind. Jürgen Korte spricht von bis zu 50 Prozent, wobei schon jetzt alle mehrere tausend Euro zahlen müssten. „Das ist völlig inakzeptabel“, heißt es.
Es geht um etwa 150 Straßenmeter, die saniert werden und für die die Stadt in einer Erstberechnung etwa 115 000 Euro an Kosten dargelegt hatte. Jetzt ist von 150 000 Euro die Rede, wobei nach dem kommunalen Angabengesetz – 65 Prozent in dem Fall – von den Anwohnern zu tragen sind. Eine detaillierte Aufstellung der Kosten, so Korte, habe es aber bis heute nicht gegeben.
Das fordern jetzt die Anwohner und wollen auch Alternativen vorgerechnet haben: geteerte Oberfläche und Oberfläche mit Pflastersteinen. Pauschale Angaben wie 5000 Euro Aufschlag für Gutachten oder externe Planungen wolle man ebenfalls nicht tolerieren, so Korte.
Schlagloch-Sammlung
Die Anwohner "Esser/Kozlowski" beteiligen sich mit Fotos aus Duisburg-Hüttenheim: "Ein besonders schönes Beispiel ist die Schulz-Knaudt-Straße auf Höhe Dürerstraße. Bereits am 1. März 2007 wurde darüber in der WAZ berichtet, sogar mit Fotos. Überschrift 'Holperstrecke in Hüttenheim'. Damals wurde von der Tiefbau-Abteilung der Stadtverwaltung berichtet, dass die Straße im Zuge der Kanalbauarbeiten saniert werden würde. Anbei senden wir Ihnen ein paar Bilder, die das Gegenteil bestätigen."
Weiter schreiben die Anwohner: "Vielleicht sollte man die Solidaritätsabgaben für die Straßenreparatur verwenden, nachdem die Straßen in den neuen Bundesländern mittlerweile deutlich besser als unsere sind. Wir können nicht verstehen, wofür wir Steuern bezahlen, wenn noch nicht einmal Flickschusterei betrieben wird. Wir finden die Situation weiterhin unzumutbar, da wir die Straße jeden Tag befahren müssen, um zur Hermann-Rinne-Straße zu gelangen. Die Straße am neuen Angerbach lässt auch zu wünschen übrig. Was auch damit zu tun hat, dass trotz LKW-Fahrverbot unglaublich viele LKW die Straßen befahren. Was natürlich auch zu weiteren Schlaglöchern führt. Kontrollen wären hier auch mal angebracht."
Die Doktor-Simoneit-Straße in Mülheim, fotografiert von...
© Jürgen Korte
Dr. Simoneit Str. 29
45473 Mülheim
... Jürgen Korte. Er kommentiert seine "Beweisfotos" des Flickenteppichs so: "Steuergeld-Verschwendung pur." Schließlich...
© Jürgen Korte
Dr. Simoneit Str. 29
45473 Mülheim
... flicke die Stadt Mülheim die Löcher in der Straße "mit dem guten Kaltasphalt von 12 bis Mittag."
© Jürgen Korte
Dr. Simoneit Str. 29
45473 Mülheim
Das "Ausmaß der Flickschusterei", so Jürgen Korte, sei bei Google Earth besonders gut zu erkennen.
© Jürgen Korte
Dr. Simoneit Str. 29
45473 Mülheim
Diese Schlaglöcher befinden sich in der Straße Vom Heidberg nach Duisburg-Serm. "Sie sind einfach wunderbar zum Test von Stoßdämpfern , aber eine große Gefahr für Radfahrer, da sie sich genau in seiner Fahrspur befinden", schreibt Werner Mohr.
Er fotografierte auch die Schlaglöcher, die seiner Meinung nach eine Tiefe von acht bis14 Zentimetern haben. Die Größe schätzt er auf 30 bis 70 Quadratzentimeter.
Sehr viele große Krater hat Lydia Schneiders auf der Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Rheinhausen gefunden. Besonders schlimm: der Bereich zwischen Schwarzenberger Straße in Richtung Logport Kreuzung vor der Gaterwegbrücke und Borgschenweg/Neue Krefelder Straße.
© WR RALF ROTTMANN
Ein tiefes Schlagloch auf der Maiblumenstraße in Duisburg-Rheinhausen hat Birgit Schepers gemailt. Sie hofft, dass das Schlagloch, das sicherlich eine Unfallgefahr darstellt, sehr schnell geflickt wird. Foto: Birgit Schepers
Vor einem großen Schlagloch auf der Forststraße in Oberhausen warnt eine Userin. Es befindet sich aus Dinslaken kommend durch den Wald in Richtung Schmachtendorf in Höhe der Kleingartenanlage. Aber auf dieser Strasse sind mehrere Schlaglöcher, auch in Richtung Dinslaken. (Symbolbild)
© ddp
Hans-Georg Brauers aus Wedau ärgert sich schon lange über die Schlaglöcher auf der Werkstättenstraße in Duisburg-Wedau. Eindrucksvoll dokumentierte er die Größe der Straßenlöcher. Foto: Hans-Georg Brauers
Schon mehrfach hätten sich die Anwohner über den miserablen Zustand beschwert. Bis jetzt habe sich aber niemand darum gekümmert. 80 Zentimeter ist dieses Loch. Foto: Hans-Georg Brauers
Und dieses mehrere Zentimeter tief. Die Straße sei übrigens im Besitz des Eisenbahnvermögensamtes und der Firma Aurelis. "Beides Unternehmen die über 'keine Geld verfügen' und sich deshalb Straßenreparaturen nicht leisten können", sagt unser Leser. Foto: Hans-Georg Brauers
Zweiradfahrer können noch Slalom fahren. Seit dem vergangenen Winter habe sich an dem Straßenzustand nichts geändert. "Nicht ein neuer Teerfleck ist dazu gekommen." Foto: Hans-Georg Brauers
"Der Postbote benötigt bald ein Mountainbike, um uns die Post zu bringen." Foto: Hans-Georg Brauers
Freddy Thiel schickte uns Aufnahmen vom Bereich Lepkesfeld 26-34 in Oberhausen. Foto: Freddy Thiel
Seiner Meinung nach ebenfalls sehr schlecht zu befahren: Der Bereich Bushaltestelle Priestershof von der Nathlandstraße kommend. Foto: Freddy Thiel
Lydia Schneiders berichtet von alten und neuen Straßenwunden in Rumeln - zum Beispiel von fünf bis zehn Zentimeter tiefen und tellergroßen Löchern gegenüber der Gärtnerei Knüfelmann in Rumeln-Kaldenhausen. Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Darüber hinaus meldet Lydia Schneiders aus Rumeln Schlaglöcher mitten auf der Dorfstraße sowie in der Straße Am Mühlenberg Richtung L 473. Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs/mit Modellen der Firma Schleich): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Weiter schreibt uns Lydia Schneiders von Schäden auf der Windmühlenstraße, "in
Höhe des Bahnhof-Parkplatzes. Das Schlimme ist dabei, dass man sie bei Dunkelheit kaum sieht! Die Schäden in Rumeln sind solche, die schon im vergangenen Winter immer wieder neu geflickt wurden."
Foto (nicht des beschriebenen Schlaglochs/mit Modellen der Firma Schleich): Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Bernhard Wagner aus Rheinhausen sendete uns zwei Bilder von einem großen Schlagloch auf der Römerstraße (Höhe Hausnummer 259) in Rheinhausen. "Da es mehr als 30 Zentimeter lang und auch bestimmt 20 Zentimeter tief ist (genau messen kann man nicht, dazu ist die Straße zu sehr befahren), halte ich es für gefährlich. Es ragt auch so weit in die Fahrbahn, dass häufige "Treffer" an der Tagesordnung sind. Bei Lastwagen ist die Erschütterung so stark, dass sie sogar im Haus spürbar ist... Foto: Bernhard Wagner
...In der Nähe des Schlagloches liegen mittlerweile mehr als 8 Radkappen. Ob sie alle durch das Loch verursacht wurden,
kann ich nicht sagen, allerdings ist die Häufung seit der ständigen Vergrößerung des Loches sehr auffällig. Als Motorradfahrer möchte ich da nicht hinein geraten. Foto: Bernhard Wagner
Oliver O’Donnay warnt vor einem nicht nur für Radfahrer riesigen Schlagloch, das auf der Kaiser-Friedrich-Straße in Duisburg-Hamborn lauert. In Fahrtrichtung Sterkrade befindet sich etwa 100 Meter vor der Kreuzung Schlachthofstraße ein längsförmiger Krater von etwa 10 Zentimetern Tiefe und 20 Zentimeter x 50 Zentimeter Flächenausmaß. Für Biker eine äußerst gefährliche Falle. Also, Vorsicht!
Archivfoto: Frank Vinken
© frank vinken
Petra und Ralf Viehweger aus Mülheim-Saarn müssen täglich dieses Riesen-Schlagloch umkurven...
...das sie vor dem Haus Oemberg 39 in Saarn entdeckt, fotografiert und sogar ausgemessen haben...
Der "Krater" ist 90 Zentimeter lang, 40 Zentimeter breit und gut 8 Zentimeter tief.
Ein Schlagloch auf der Duisburger Koloniestraße und...
© NRZ
Ein Schlagloch auf der Duisburger Holteistraße .... Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
... und eines in der Lotharstraße. Foto: Tanja Pickartz / WAZ FotoPool
Ein User aus Duisburg-Alt-Hamborn schreibt: "Die Beeckerstraße in Althamborn - von der Emscherstraße beginnend Richtung Duisburger Straße (B8) - ist seit Jahren ein Flickenteppich par excellence. Die Reste vom letzten Winter sind nicht mal beseitigt und die neuen Schlaglöcher reihen sich fast fugenlos ein. Wie gut, dass die Straße nur mit 30 kmh befahren werden darf!" Archivbild: Joseph-W. Reutter / WAZ FotoPool
© WAZ FotoPool
User Thomas B berichtet von einem ein Meter langen und zehn Zentimeter tiefen Schlagloch auf der Duisburger Spichernstraße in Höhe von Haus Nummer 76. Archivbild: Sergej Lepke / WAZ FotoPool
© Sergej Lepke / WAZ Fotopool
Ein beachtliches Exemplar auf der Kattowitzer Straße in Mülheim: Dieses Schlagloch ist 30 Zentimer breit und fünf Zentimeter tief. Foto: Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
© WAZ FotoPool
Ein beachtliches Exemplar auf der Kattowitzer Straße in Mülheim: Dieses Schlagloch ist 30 Zentimer breit und fünf Zentimeter tief. Foto: Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
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Gerissener Asphalt auf der Essener Straße in Mülheim. Foto: Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
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Gerissener Asphalt auf der Essener Straße in Mülheim. Foto: Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
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Gerissener Asphalt auf der Essener Straße in Mülheim. Foto: Alexandra Umbach / WAZ FotoPool
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Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen bessern am 6. Januar die Lindnerstraße aus. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen bessern am 6. Januar die Lindnerstraße aus. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Karsten Günther, Mitarbeiter der WBO, füllt Löcher auf der Lindnerstraße. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen bessern am 6. Januar die Lindnerstraße aus. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
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In diesem Ordner der Wirtschaftsbetriebe befinden sich allein die Berichte zu Schlagloch-Ausbesserungen im Zeitraum von Ende November bis Ende Dezember 2010. Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
© WAZ FotoPool
Unmut schon im Vorfeld Ohnehin gab es schon im Vorfeld Unmut über die Planungen: Die Stadt habe jahrzehntelang die Straßenoberfläche immer und immer wieder durch den Einsatz von Kaltasphalt nur geflickt und dabei nie nach dem „Stand der Technik“ instand gesetzt.
Ein Vorwurf, den sich die Kommune bereits an mehreren Stellen anhören musste. „Wir müssten an die 30 Millionen investieren, um alle Straßen ordentlich zu sanieren. Das Geld haben wir nun mal nicht“, so Stadtsprecher Volker Wiebels . Also müsse man sich zunächst mit Reparaturen begnügen.
Dass die Kosten sich für Anwohner erhöht haben, führt die Stadt auf zwei Dinge zurück: Die Preise der Bauunternehmen sind gestiegen. Und bei einer ersten Schätzung können nie alle Unwägbarkeiten berücksichtigt werden. Die Stadt selbst, so Wiebels, habe nichts von den höheren Kosten. Im Gegenteil: Auch die Kommune selbst sei bei einem Anteil von 35 Prozent betroffen. Die Anwohner, so sieht es Korte, könnten doch nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass zwischen Kostenschätzung und Baubeginn ein so langer Zeitraum liegt.