Mülheim..

Das NRW-Modellprojekt zur „Simply City“, der Stadt mit übersichtlicher Gestaltung des öffentliches Raumes, geht in Mülheim auf die Zielgerade. Im ersten Halbjahr will die Stadt in den drei Projektgebieten Heißen-Mitte, Mellinghofer Straße (Dümpten) sowie Leineweberstraße (Innenstadt) gemeinsam mit Bürgern und Interessenvertretern erarbeitete Ideen umsetzen – entsprechend der Vorgabe, mit wenig Geld einiges möglich zu machen. Ein Überblick.

Heißen-Mitte. Die Kreuzung am Heißener Markt, das wird die markanteste Veränderung sein, wird zu einem „Mini-Kreisverkehr“ umgebaut, wie der städtische Verkehrsplaner Roland Jansen sagt. Dies soll dadurch geschehen, dass im Kreisinnern drei bis vier Zentimeter zusätzliche Asphaltschicht aufgetragen wird – die Kante werde für Pkw deutlich spürbar sein, für Busse und Lkw sei sie kein Hindernis.

Insgesamt wird der Bereich rund um den Kreisverkehr zur verkehrsberuhigten Zone mit Geschwindigkeitslimit von 20 km/h. Das soll Fußgängern auch ohne Ampeln oder Zebra­streifen das Queren der Straßen überall problemlos ermöglichen. Gehwege werden breiter. Auch die Lichtsignalanlage an der Honigsberger/Hingbergstraße wird abgebaut, die Stadt spart Energie- und Wartungskosten. Die Ausschreibung für die Baumaßnahmen soll dieser Tage rausgehen, die Stadt rechnet mit einem Umbau im Frühjahr.

Zudem sollen Bänke auf dem Marktplatz und an der Bushaltestelle erneuert oder ersetzt werden, ebenso Fahrradständer und – mit Förderung von RWE – Papierkörbe. Es soll mehr Parkplätze geben. An der „Käseglocke“, gegenüber dem Fahrradhandel, wird eine Station für das Leihradsystem „Metropolrad Ruhr“ installiert. Die Telekom hat bereits eine neue Telefonzelle an der Sparkasse aufgestellt.

Mellinghofer Straße. Zentrales Ergebnis des Projektes im alten Geschäftskern von Dümpten ist die Entschleunigung des Verkehrs. Gewünscht war, dass die „Mellinghofer“ in dem Bereich zwischen ADAC-Zentrale und A 40 an Aufenthaltsqualität gewinnt. So soll hier künftig nicht nur Tempo 30 km/h gelten. Kraftverkehr wird sich den Verkehrsraum mit der Straßenbahn teilen müssen und wird bei Vorrang des ÖPNV durch diesen auch ausgebremst werden. Grund für die Verlegung der Fahrbahnen ist, dass die Mellinghofer Straße an beiden Fahrbahnrändern separate Radwegstreifen bekommen soll, um auf Gehwegen Platz zu schaffen für gewünschte Außengastronomie. Dies soll, in Verbindung mit notwendigen Bauarbeiten der MVG, bis zum Sommer geschehen. In Höhe des Denkhauser Weges soll eine Fußgängerampel abgebaut und durch einen Zebrastreifen ersetzt werden.

Leineweberstraße. Zwischen Berliner und Kaiserplatz soll die Leinweberstraße wie Heißens Mitte zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich (20 km/h) deklariert werden. Das Boulevardkonzept geht zunächst weiter von der Leineweber- als Einbahnstraße aus. Bürgerversammlungen, so Jansen, hätten „ein eindeutiges Votum“ gegen die politisch diskutierte Öffnung der Straße für den Ost-West-Verkehr ergeben. Gleichwohl bedeute das Projektergebnis nicht, dass der Zweirichtungsverkehr endgültig vom Tisch sei, „die Diskussion darüber ist weiter offen“.

Die Fußgängerampel in Höhe Kohlenkamp soll abgebaut werden. Dafür ist geplant, im Frühjahr, wiederum mit Förderung von RWE, am alten Übergang Lichtbänder in den Boden zu setzen, die Passanten auf anrollende Bahnen aufmerksam machen. Weitere Hilfen für Menschen mit Behinderungen sind eingeplant.