Mülheim.

Was ist am Verkaufen von Häusern so schön?

Jeder Bau hat etwas Spannendes, und man steht immer mit Menschen darin, die eine der Entscheidungen ihres Lebens treffen.

Wenn Sie mit einer Familie oder einem Paar ein Haus besichtigen, reagieren Männer und Frauen unterschiedlich?

Ja. Die Frau interessiert sich vor allem für das Bad, für den Garten und fragt sich: Ist das auch was für die Kinder. Der Mann klopft die Wände ab. Frauen treffen die Vorauswahl, was überhaupt angeschaut wird.

Welches Objekt würde man Ihnen quasi aus den Händen reißen?

Ein gutes Mehrfamilienhaus mit vier bis acht Wohnungen, barrierefrei, ab 90ern erbaut. Auch Doppelhaushälften sind begehrt, übrigens gilt die Nachfrage für alle Stadtteile.

Gibt es bei Immobilien so etwas wie Liebe auf den ersten Blick?

Hab’ ich erlebt. Obwohl ich immer dazu rate, sich ein Objekt durchaus auch mehrmals anzuschauen.

Wo herrscht der größte Engpass?

Bei freistehenden Eigenheimen, gerade auch bei hochwertigen, und bei Gewerbegrundstücken, weil die vorhandenen Grundstücke mit zu vielen Restriktionen versehen sind.

Ist die selbst genutzte Immobilie eine Anlage, um Gewinn zu machen?

Sie hat eher einen ideellen, persönlichen Wert.

Man darf nie vergessen: Immobilien kosten ein Leben lang Geld. Da muss immer wieder investiert werden, um sie zu erhalten. Es ist der größte Fehler, sich nicht laufend um sein Objekt zu kümmern. Durch die Tilgung wächst dem Eigentümer natürlich der Wert zu.

Was ist der größte Fehler beim Kauf?

Der Käufer sollte seine Bedürfnisse kennen. Nichts ist schlimmer, als nachher feststellen zu müssen, dass man zu viele Kompromisse eingegangen ist.

Es gibt Objekte, da überbieten sich inzwischen die Kunden. Ist das der neue Trend?

Ich halte das nicht für gut. Ebenso wenig, wenn ein Verkäufer in diesen Zeiten übertriebene Preise fordert. Man sollte schon realistisch sein. Dazu gehört auch, Defizite und Mängel offen anzusprechen.

Wohin werden sich die Preise in Mülheim entwickeln?

Ich erwarte keinen starken Anstieg, auch bisher kletterten die Preise eher im Bereich der Inflationsrate. Es wird moderat bleiben im Anstieg, eine Immobilien-Blase ist in Mülheim nicht zu befürchten.

Hat das Internet mit Immoscout den Maklern geschadet?

Das würde ich nicht sagen. Es ist nach wie vor auch so, dass manche Objekte erst gar nicht auf den Markt kommen und über Kundendateien verkauft werden.