Mülheim. .

Um die Schatzkiste zu öffnen, zündet eine Luftballonrakete. Es zischt, die Kinder jubeln. Unter „Oohhs“ und „Aaahhs“ öffnet sich der Deckel. Und darunter? Strohhalme, Wäscheklammern, Ballons – Material, das - richtig zusammengesetzt - eine eigene Luftballonrakete ergibt. Stifter der Schatzkiste sind die drei Mülheimer Rotary-Clubs, die sich für eine neue Bildungsinitiative zusammen geschlossen haben. „Robin“ soll Kinder aus sozial benachteiligten Familien fördern.

Nach Robis kommt nun Robin. Seit zehn Jahren setzen sich die Mülheimer Rotarier mit Robis für Schüler der 10. bis 12. Klassen ein – mit Bildungs- und Berufswahl-Projekten. Robin fängt dagegen bei den Kleinsten an. Ausgesucht haben sich die Rotary-Clubs Mülheim -- Schloß Broich und Uhlenhorst – die Kindertagesstätte Menschenskinder an der Zunftmeisterstraße. Diese fährt bereits das Early Excellence Konzept der Stadt, bei dem die Frühförderung der Kinder im Mittelpunkt steht.

Zudem kommen viele der Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Die meisten von ihnen haben Migrationshintergrund. „Von insgesamt 67 Kindern haben wir ein deutsches Kind“, sagt Leiterin Heike Küßner. Was nicht bedeuten soll, dass nur Kinder mit Migrationshintergrund aus benachteiligten Familien kommen. Trotzdem: „Den Kindern soll eine Chance zur Weiterqualifizierung möglich gemacht werden“, sagt Rolf Pohlig, Präsident des Rotary Clubs Mülheim.

Spaß an den MINT-Fächern vermitteln

Kindern im letzten Kindergartenjahr soll zweimal in der Woche der Spaß an den MINT-Fächern, Mathe, Informatik, Naturwissenschaft, Technik vermittelt werden. Angelegt ist das Projekt auf insgesamt fünf Jahre. Wenn in der Endphase fünf Robin-Gruppen gleichzeitig gefördert werden, fließen jährlich etwa 27.000 Euro aus den drei Clubs in das Projekt. Diese Summe reiche aus, um 20 Kinder in ihren Grundschuljahren zu fördern und den gesamten Vorschuljahrgang der Kita zu unterstützen. Gefördert werden sie von den Erzieherinnen, die dafür zusätzliche Schulungen bekommen.

Unterstützt wird das Projekt von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Die Förderung der Kinder gerade in den MINT-Fächern sei wichtig für die Stadt. Frühe Bildung sei wichtig für zukünftige Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Der Zugang zu qualifizierter Bildung sollte unabhängig vom Status oder Geldbeutel der Eltern sein.“

Mit den Materialien aus der Schatzkiste basteln die „Menschenkinder“ eifrig ihre eigenen Luftballonraketen. Für diese hatten die 176 Mitglieder der drei Mülheimer Clubs bereits 6000 Euro gesammelt. Weitere Spendenaktionen sind in Planung.