Mülheim. . Erstmals startet der NRZ-Radwandertag am Sonntag, 16. September, in Oberhausen. Start- und Zielpunkt ist der Revierpark Vonderort. Durch die Natur, aber vorbei auch an den Kulissen der Ruhrgebiets-Industrie führen die 11, 33 und 66 Kilometer langen Strecken. Der Mülheimer Carsten Voß hat sie ausgetüftelt.

Es ist eine Premiere für Oberhausen: Erstmals lädt die NRZ hier am kommenden Sonntag, 16. September, zum großen Radwandertag ein. Zur 17. Auflage wird die Stadt damit quasi für einen Tag zum Herzen der Radler aus der Region. Im vergangenen Jahr waren in Dinslaken noch 1500 Radler jeden Alters auf die unterschiedlich langen Strecken gegangen. Für die Ausdauernden gibt es diesmal eine 33 und eine 66 Kilometer lange Route. Wer ein bisschen kürzer treten will, macht sich auf die 11 Kilometer lange „Kinderstrecke“.

Reibungsloser Ablauf

Für einen reibungslosen logistischen Ablauf der NRZ-Radwandertage sorgen schon seit Jahren Nachbarstädter, genauer: die Pia-Tochter „die Mülheimer“. Hier wird auch die Streckenführung ersonnen. Die vor 14 Jahren als Arbeitslosenprojekt gegründete Paritätische Initiative für Arbeit (Pia) in Mülheim verfügt über viel Kompetenz rund um das Fahrrad, betreibt Radstationen und das Mietradsystem Revierrad zwischen Duisburg und Dortmund.

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Carsten Voß ist seit zwölf Jahren als Mechaniker in der Radstation am Mülheimer Hauptbahnhof beschäftigt und in seiner Freizeit begeisterter Radfahrer. Mit dem Rad zur Arbeit fährt er täglich, am Wochenende ist er regelmäßig allein oder mit der Familie unterwegs. Da seine beiden Schwestern am Niederrhein leben, besucht er sie häufig mit dem Rad und kennt sich dort auch sehr gut aus.

Vom Ruhrgebiet geprägt

Der 43-Jährige fährt immer mit offenen Augen und genießt die Abwechslung. Er plant auch gerne Strecken, sichtet Pläne, googelt im Internet und zieht den Routenplaner zu Rate, um auf neue Ideen zu kommen. Mit dieser Erfahrung ist er der ideale Streckenplaner, so dass er zum siebten Mal für die Streckenführung des Radwandertages verantwortlich ist.

Dieses Mal sollte die Tour etwas stärker vom Ruhrgebiet geprägt sein. Entstanden ist eine reizvolle Mischung der Kulissen mit Stadt, Industrie und Natur – nicht nur Kühe, Wald und plattes Land. „Gerne hätte ich auch die St. Antony-Hütte, die Wiege der Industrialisierung, angesteuert“, erzählt er. Sie zu erreichen sei noch ganz reizvoll, „aber der Rückweg wäre über eine längere Distanz potthässlich gewesen. Das wollte ich niemanden zumuten.“ Für Großveranstaltungen, bei denen mehr als 1500 Radler erwartet werden, weiß er aus Routine, worauf er achten muss: möglichst sichere, beampelte Straßenüberquerungen, große Straßen möglichst ganz meiden und die Strecke möglichst so legen, dass die Kollegen mit möglichst wenigen Schildern und wenig Personal auskommen.

Rund 2000 Hinweisschilder werden aufgehängt

2000 Hinweisschilder, so schätzt Volker Köppen von „die Mülheimer“, müssten vermutlich schon aufgehängt werden. Zwei Tage werde sein Team dafür benötigen. „Um sicher zu gehen, dass noch alle hängen, werden wir morgens um 5 Uhr die Route abstrampeln und es kontrollieren“, versichert Köppen. Man wolle auch sichergehen, dass nicht irgendwo in letzter Minute eine Baustelle eingerichtet worden sei.

An autofreien Wegen herrscht kein Mangel bei all den ehemaligen Zugtrassen. In Oberhausen gibt es die attraktive Hoag-Linie, auf der auch ein Stück entlang geradelt wird. Eine längere Strecke geht es entlang des Rhein-Herne-Kanals. Am Landschaftspark Duisburg Nord wird der erste Kontrollpunkt eingerichtet. Ganz still und idyllisch wird es in den Rheinauen, „man hört ein paar Schiffe tuckern und wenn man sich umdreht, sieht man die Schwerindustrie. Ein grandioser Anblick“, wie Voß findet. In Walsum führt der Weg auch nicht weit entfernt von den Hochöfen vorbei, „einer Kulisse, wie sie früher den Ruf des Ruhrgebietes ausgemacht hat und auf die wir stolz sein können“.

Planer fährt die Tour ab

Abfahren muss Voß die Tour in der Planungsphase aber trotzdem, da sich die Situation vor Ort dann doch anders als auf der Karte darstelle. Manchmal hat sich auch etwas gegenüber der Kartenversion verbessert, und er muss die Strecke anpassen. Die NRZ ist im übrigen nicht der einzige Auftraggeber, der sich von Voß eine Tour ausarbeiten lässt. Immer wieder buchen Firmen für einen Ausflug in der Radstation einige Revierräder, denen Voß dann eine Routenidee mit auf den Weg gibt.