Mülheim. .
Die Meinungen über Elektro-Räder, gehen in der Radlergemeinde auseinander. Während die einen nie eine elektrische Trethilfe annehmen würden, schwören die anderen auf den zusätzlichen Antrieb. So oder so: Elektroräder sind der Renner, immer mehr Radfahrer satteln um. Beim 15. Mülheimer Fahrradfrühling informierten Händler, Clubs und die Polizei über den Trend.
Alles was zwei Räder hat, rollte an dem Feiertag über die Schleuseninsel. Der „Fahrradfrühling“ hat bei vielen Radsportfans, Familien und Besuchern Tradition. Rund um den Wasserbahnhof haben sich neben dampfenden Grillstationen und Bierständen vor allem Radhändler, Unternehmen oder Clubs positioniert.
In diesem Jahr ist mehr los als sonst, denn: „Zum ersten Mal findet parallel das Ruhrtal-Radweg-Fest statt“, erklärt Veranstaltungsmanager Bernd Westhoff vom Mülheimer Stadtmarketing (MST), das den Fahrradfrühling mit der Paritätischen Initiative für Arbeit (PIA) und dem Rad-Club Sturmvogel organisiert. Dieses findet immer abwechselnd zwischen Sauerland und Ruhrgebiet statt, in diesem Jahr richtet Mülheim aus. Für die Städte ist es auch eine Werbung für ihre Fahrstrecken.
E-Bikes sind kaum zu übersehen
Zwischen Mountainbikes, Treckingrädern oder Damendrahteseln sind die E-Bikes kaum zu übersehen. „Seit 2010 ist die E-Mobilität ein großes Thema“, weiß Axel Hupertz, Sprecher der PIA, die an ihren beiden Radstationen am Hauptbahnhof und am Bahnhof Styrum rund 32 E-Bikes an Radfahrer verleiht. Für 18 Euro am Tag leihen sich Fahrer ein solches und kommen mit einer Akkuladung bis zu 60 Kilometer weit. „Es gibt eine deutliche Steigerung, immer mehr Kunden buchen die E-Räder“, weiß Hupertz.
Auch Helmut Heun (71) und Jürgen Koch (65) können sich vorstellen, in den nächsten Jahren umzusatteln. Seit über 15 Jahren fahren die Freunde aus Duisburg regelmäßig Rad. „Mit dem Tourenrad geht es einmal im Jahr in den Süden zur Bayerischen Radtour“, erzählt Jürgen Koch.
Auch zu Hause fahren sie häufig an der Ruhr entlang, über Mülheim bis nach Kettwig. Auf dem Fahrradfrühling wollen sie Zubehör einkaufen, denn die nächste Reise steht bereits an: „Wir planen eine Oder-Neiße-Tour.“ Könnten Sie sich vorstellen, die Strecke mit einem Elektro-Rad zu fahren? „Warum nicht, die Überlegung geht schon zum E-Bike“, sagen die beiden. „Aber erst, wenn es gesundheitlich nicht mehr so gut klappen sollte.“
Mit dem E-Bike zur Arbeit
Genauso sehen das viele E-Rad-Fahrer, die die elektrische Tritthilfe nutzen, weil sie es aus eigener Kraft nicht mehr gut den Berg hoch kommen. Das E-Bike, ein Senioren-Rad? „Nein, nicht ausschließlich“, meint Oberkommissar Hans Joachim Ruhl, der bei der Mülheimer Polizei Unfallprävention betreibt.
„E-Bikes werden auch von vielen genutzt, die mit dem Rad zur Arbeit fahren und nicht verschwitzt ankommen möchten.“ Oder von Eltern, die ihre Kinder in Anhängerwagen hinterherziehen. Dennoch sei ein E-Bike vor allem eine Unterstützung und „ideal für Menschen, die sich sonst nicht mehr auf ein Fahrrad schwingen würden.“
Am Polizei-Stand informieren Ruhl und seine Kollegen die Besucher, wie Pedelecs, E- oder Leichtkrafträder funktionieren und worauf Radler achten sollten. „Da man mit dem E-Bike mehr Tempo drauf hat, empfehlen wir, immer einen verstärkten Helm aufzusetzen“, sagt Hans-Joachim Ruhl. Immerhin können diese bis zu 35 Kilometer schnell werden. Neuerdings bietet die Verkehrswacht auch Fahrtrainings für Pedelecs an. „Wer noch nie auf einem solchen gefahren ist, sollte zumindest eine Einweisung mitmachen.“
Den Trend haben Händler längst erkannt. „In den letzten zwei Jahren hat sich die Nachfrage verdoppelt“, bestätigt Björn Lorberg, Verkaufsleiter bei Zweirad-Spree. „Die Preise für ein E-Rad fangen bei 1500 Euro an und sind je nach Modell nach oben offen.“