Mülheim.

Preisfrage: Was macht der Deutsche, wenn er sich bei schönem Wetter sportlich betätigen möchte? Richtig, er schwingt sich auf sein Fahrrad. Entlang der Ruhr gibt es seit 2006 den Ruhrtalradweg, der von der Quelle bis zur Mündung führt. Etwa 14 Kilometer davon führen auch quer durch Mülheim. WAZ-Mitarbeiter Marcel Dronia ist die Strecke einmal abgefahren.

Nehmen wir mal an, wir kämen aus Richtung Duisburg, von der Ruhrmündung also. Dann berühren unsere zwei Räder am Ruhrstadion erstmals Mülheimer Boden. Dort bietet sich dann auch gleich die erste Möglichkeit, sich einmal richtig abzukühlen. Im angrenzenden Naturbad ist es dank der angestiegenen Temperaturen in den letzten Tagen richtig voll geworden.

Schloß Styrum

Geht es zunächst ein kleines Stück an der Straße entlang, geht es spätestens am Schloß Styrum in die Natur. Der Schlossgarten erstrahlt in bunten Farben und die Blumen verströmen einen wunderschönen Duft. Von Styrum aus fahren wir – nachdem wir erstmals die Ruhr überquert haben – nach Broich in die MüGa. Das dortige Schloss Broich, die Camera Obscura oder der Ringlokschuppen sind den Mülheimern zwar gut bekannt, doch nicht nur für Auswärtige lohnt es sich, hier einmal anzuhalten. Von der Ruhr Touristik-Gesellschaft werden Teilstücke des Radweges in Mülheim gerade wegen der Sehenswürdigkeiten empfohlen.

Weiter geht’s: Durch den Darlington-Park und über den Fossilienweg führt uns die Reise in Richtung Saarn. Am Ruhrufer angekommen, lohnt sich ein Abstecher zum Wasserbahnhof. Der Biergarten des „Franky’s“ gilt als der Treffpunkt für Radfahrer. „Die Radler können uns quasi gar nicht ausweichen“, sagt Geschäftsführer Richard Reichenbach schmunzelnd. „Wir profitieren unheimlich davon.“

An diesem Tag ist es allerdings etwas ruhiger auf der Schleuseninsel. Bei der Wärme kommt Manfred Schmitz, der mit dem Rad nach Hause unterwegs ist, ins Schwitzen: „Zum Glück habe ich es nicht mehr weit. Nur über die Brücke zum Kassenberg, dann bin ich fast da. Entlang der Ruhr führt die Route in Richtung Mintard. Am Wegesrand erstrecken sich riesige Felder. Es duftet nach Natur. Eine Zeit lang vergisst man, dass wir uns inmitten des Ruhrgebiets befinden.

Entlang der langen Mintarder Straße bieten sich mit dem Haus Kron, Dicken am Damm, dem Staader Loch und dem Mintarder Wasserbahnhof gleich mehrere Ausflugslokale. „Sobald die Fahrradsaison wieder anfängt, steigen bei uns auch die Gästezahlen“, sagte Willi Schmitz, Eigentümer des Mintarder Wasserbahnhofs. Das Hotel gehört zu einem der 13 offiziellen Mülheimer Partnerbetriebe des Ruhrtalradweges.

Fahren wir weiter durch die Natur Mintards, finden wir einen anderen Partnerbetrieb. Auf der Reitanlage von Volker Neuhaus befindet sich das Reiter Casino. Keine Angst, hier wird nicht gespielt sondern nur gespeist. „Wir sind ein beliebter Treffpunkt für Familien“, sagt Volker Neuhaus, der sich seit Jahren der Pferdezucht verschrieben hat.

Die letzte Station vor der Grenze zu Kettwig ist das „Büdchen“ von Orhan Karpuz. Er ist auf gutes Wetter angewiesen. Scheint die Sonne am Himmel, dann ist der Parkplatz vor seinem Lädchen proppevoll mit Fahr- und Motorrädern. „Bei schlechtem Wetter kann ich den Laden oft gleich ganz zulassen und im Sommer habe ich alle Hände voll zu tun“, erzählt der Einzelhandelskaufmann. „Aber so kommt man mit vielen Leuten ins Gespräch.“ Nach einem Plausch und einer Erfrischung geht’s weiter und weiter.