Mülheim-Styrum. .

Zwei Sätze bleiben am Ende der Styrumer Stadtteilkonferenz im Gedächtnis haften: „Styrum ist besser als sein Ruf“ und „Hier gibt es vielleicht mehr Baustellen (im Sinne von Schwachpunkten) als in anderen Stadtteilen“. So widersprüchlich, wie sich das zunächst anhört, ist es nicht. Denn die rund 40 Bürger, die zur Bahnhofsgaststätte gekommen sind, um an einem Leitbild für Styrum mitzustricken, listeten für den Vorort viele Stärken - und ebenso viele Schwächen auf.

„Für jede Sportart einen Verein“

Punkten könne Styrum unter anderem mit schönen Ecken wie dem Schloss samt Aquarius, den Ruhrwiesen oder dem Naturbad. Einrichtungen wie die Willy-Brandt-Gesamtschule, die Feldmann-Stiftung oder die Sportanlage an der Von-der-Tann-Straße leisteten wichtige integrative Arbeit im Stadtteil. „Und wir haben hier in Styrum für jede Sportart auch einen Verein“, lobt eine der Teilnehmerinnen.

Das ehrenamtliche Engagement im Stadtteil sei groß, es gebe die Stadtviertelkonferenz, das Netzwerk der Generationen. Der Bürgerbus werde die recht gute Verkehrsanbindung noch verbessern. Und: „Styrum ist offen für interkulturelle Vielfalt“, so alle einhellig.

Dennoch: An einigen Stellen im Stadtteil hakt es, gibt es Verbesserungspotential. Themen wie Sicherheit, Verkehr, Sauberkeit, Wohnen, Nahversorgung und nicht zuletzt Moscheebau stehen dabei im Vordergrund. Eine Prioritätenliste von Zielen aufzustellen, fällt den Styrumern schwer. „Das sind alles wichtige Dinge, die angefasst werden müssen“, meinen sie. Ganz oben auf der Wunschliste: mehr Sicherheit - etwa am S-Bahnhof. Mehr Polizeipräsenz, gezielte Kontrollen und Kameraüberwachung an den Bahnhofseingängen seien notwendig, denn vor allem abends machten „dubiose Gestalten“ rund um den Bahnhof, aber auch an anderen Orten im Stadtteil den Passanten in Angst.

Konzentration von Moscheen in Styrum nicht gewünscht 

Zweiter Punkt: Moschee-Bau. Die Bürger - so meint man - sollten künftig vor Baumaßnahmen und Genehmigungsverfahren besser beteiligt werden, als es bei der geplanten Moschee an der Hohen Straße der Fall war. Um auf Probleme, die sich vor Ort ergeben könnten, frühzeitig aufmerksam machen zu können. „Es sollte auch keine Konzentration von Moscheen allein in Styrum geben. Alternative Standorte müssten vorgestellt werden.“

Wichtig ist den Styrumern zudem, dass die Sportanlage Von-der-Tann-Straße mehr und vielseitiger genutzt wird. Die Entlastung der Oberhausener Straße durch den Bau der „Styrumer Tangente“ (von der Thyssen-Brücke zur Fritz-Thyssen-Straße) sei wünschenswert. „Dazu gibt es zwar einen anders lautenden politischen Beschluss, aber es ist gut, dass Sie das erneut zum Thema machen“, so die OB.

Sauberer soll der Stadtteil werden – das Grün an den Straßenränder sprieße zu sehr. Fußgängerwege könnten öfter gefegt, der Müll auf den Ruhrwiesen öfter eingesammelt werden. Die „konsequente Weiterentwicklung der Bildungslandschaft“ anhand der Ergebnisse der „Zukunftswerkstatt“ sei anzustreben. Durch den Bau eines Ärztezentrums könne die ärztliche Nahversorgung verbessert werden.

Ziel müsse es sein, mehr attraktiven Wohnraum für verschiedene Zielgruppen zu schaffen – und generationenübergreifende Quartiere. Ein „Stadtteilmanager“ solle aktivierende Stadtteilarbeit und Nachbarschaftsförderung betreiben. Und: Der Ausbau des Radwegenetzes wird angestrebt. Styrum für Gewerbe und Handel attraktiver zu machen, ist für die Bürger wohl weniger dringlich. Von Bedeutung sei es aber, dass der Stadtteil in den Medien positiv dargestellt werde. Ein Vorschlag dazu: Ein noch zu gründender Bürgerverein sollte als Sprachrohr für Styrum fungieren.