Mülheim. .
Die Sprache der Kunst ist universell – davon ist Bronwen Gray-Specht überzeugt und will das mit ihrem 2003 gegründeten Verein „Interkultur“ beweisen: „Wir wollen Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen durch Kunst zusammenbringen.“ Erstmals tut Interkultur das nun gemeinsam mit verschiedenen – vor allem Saarner – Partnern im großen Stil: Vom 28. September bis 7. Oktober sollen Sprachen (Languages), Bildung (Education), Kunst (Arts) und Freundschaft (Friendship) beim Leaf-Festival mit einem prall-gefüllten, internationalen Programm vermittelt werden.
Das Programmheft kommt zwar im kleinen quadratisch-praktischen Format daher, ist aber dennoch ein Wälzer: 42 kostenpflichtige Veranstaltungen umfasst es, hinzu kommen kostenfreie Workshops für Schulklassen – macht rund 50 Angebote in zehn Tagen. Auf die Beine gestellt wurde das von Interkultur in Kooperation mit der Begegnungsstätte Kloster Saarn, der Buchhandlung Hilberath & Lange, dem Schauspielstudio Ruhr sowie der Werbegemeinschaft Saarn. Die Bürgerstiftung unterstützte die Pläne neben anderen Sponsoren finanziell. Den Vorsitzenden Frank Lenz überzeugte das Konzept „Bürger für Bürger“, er sagt schon jetzt Unterstützung für die bereits angedachte nächste Festival-Ausgabe zu.
Ein Jahr Planung
Rund ein Jahr, sagt Mitorganisatorin Brigitta Lange, haben die Planungen gedauert. Theater, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Tanz und Vorträge wurden so zusammengestellt. Das Angebotene spiegelt das gewünschte internationale Flair des Festivals wider. Ein Highlight sind sicherlich die Aufführungen der Theatertruppe „The Lord Chamberlain’s Men“. Die Engländer spielen Theater wie zu Shakespeares Zeiten: Auch Frauenrollen werden männlich besetzt. Im Innenhof des Kloster Saarn bauen sie ihre mobile Bühne auf und spielen unter freiem Himmel „Macbeth“ und „The Wind in the Willows“ in englischer Sprache. „Da dürfen wir ein bisschen englisch sein“, sagt die Engländerin Bronwen Gray-Specht und lädt ein, einen gepackten Picknick-Korb mitzubringen.
Auch ein deutsch-russischer Abend ist geplant: Akteure des Schauspielstudios Ruhr werden Puschkins „Leben um zu denken und zu leiden“ inszenieren und am Kassenberg zeigen. Direkt im Anschluss übernimmt das russische Nasch Theater die Bühne, um dasselbe Stück in ihrer eigenen Inszenierung aufzuführen. „Es wird sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich ein Stück sein kann“, ist Bronwen Gray-Sprecht überzeugt.
Spanisch wird es mit dem Gitarristen Rafael Aguirre. Der heute hochdekorierte Musiker ist ein Beleg für einen weiteren Schwerpunkt des Vereins Interkultur, nämlich die Förderung junger Künstler. „Wir haben ihm damals die erste Chance gegeben, aufzutreten und seine Kunst bekannt zu machen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Das sei auch ein Grund, warum Aguirre, der bei internationalen Wettbewerben Preise gewann und mit dem Latin Grammy ausgezeichnet wurde, zum Konzert ins Kloster Saarn kommt.
Festival für alle Mülheimer
Doch damit nicht genug: Unter anderem lesen „Le Club des Francophones“ ein literarisches Potpourri in französischer Sprache, die „Daughters of Elvin“ bieten die Musik des Mittelalters, Michael Kamp spielt Franz Kafkas „Ein Bericht für eine Akademie“, Biri-Ghida Ülanghe und Xuteh Florendh lesen usbekische Märchen in Deutsch, Gila Schwaiger lädt Kinder und Erwachsene zu „Mal-Spaß-Workshops“ und und und.
Zwar ist Saarn durch die beteiligten Organisatoren ein Veranstaltungsschwerpunkt, dennoch, betont Brigitta Lange, soll es ein Festival für alle Mülheimer sein: „Wenn wir Russen, Spanier und Franzosen importieren, wollen wir auch Holthausener, Styrumer und Broicher holen.“
Das Programm des Leaf-Festivals ist im Internet zu finden unter www.leaf-festival.de. Zudem liegt es in gedruckter Form aus, etwa in Saarner Geschäften.
Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Die Tickets – die im Vorverkauf zwischen 5,50 € für eine Freiluftlesung und 56,50 € für ein mittelalterliches Festbankett mit Livemusik kosten – sind ab sofort erhältlich bei der MST-Tourist-Info im Medienhaus, Synagogenplatz, bei der Buchhandlung Hilberath & Lange, Düsseldorfer Straße 111, und beim Internetportal www.amiando.de.