3000 Besucher feiern beim Burgfolk-Festival in Mülheim
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Mülheim. Schwarze Kleidung ist bei Temperaturen von 38 Grad vielleicht nicht die praktischste, das hielt die Besucher des Burgfolk-Festivals in Mülheim jedoch nicht auf. Über 3000 Gäste trotzten am Wochenende der Hitze und feierten zu keltischen Klängen auf Schloss Broich.
Es gibt Wochenenden, an denen sollte man vielleicht besser keine schwarze Kleidung tragen. Dieses war so eins – bei Temperaturen von bis zu 38 Grad. Die Mehrheit der Besucher der elften Ausgabe des „Burgfolk“-Festival im Schloss Broich hinderte das dennoch nicht, in düsterer Kleidung zu keltischen Klängen zu feiern.
Zur Abkühlung ging’s in den Pausen unter die Kastanien im Schlosshof oder unter die schattigen Bäume der Müga. Das vom städtischen Kulturbetrieb unter dem Motto „Rockt zu 100 Prozent“ auf die Beine gestellte Festival, das am Freitag und Samstag über die Bühne ging, erreichte gar einen neuen Besucherrekord. Mit über 3000 Gästen rechnete der zufriedene Organisator Michael Bohnes bereits am Samstagnachmittag – trotz Preisen von 47 Euro für beide Tage an der Tageskasse oder dem einzelnen Samstagsticket für 32 Euro.
Lauter schwarzgekleidete Menschen
„Gaudete“ (lateinisch: „Freut Euch“) schallt es aus den Lautsprechern, während die Gruppe „Cromdale“ am Samstagnachmittag auf der Bühne im Schlosshof rockt. Ein Bild überwiegt: Lauter schwarzgekleidete Menschen, ob in T-Shirt oder kurzer Hose, oder in Lack, Leder oder Spitze, die Frauen in Kleidern, die Männer in schwarzen Kutten oder Schottenröcken mit dicken Stiefeln.,„Das scheint hier die vorherrschende Farbe zu sein“, sagt eine ältere Mülheimerin, bunt gekleidet, augenzwinkernd zu ihrer Begleiterin.
Überhaupt sieht man bunte Flecken, bei einigen Bürgern überwiegt die Neugier für das Spektakel, so dass sie sich unter das Festivalvolk gemischt haben. Ein laues Lüftchen weht durch die Zweige der Kastanien. Zu den dortigen Schattenflächen hat es die meisten Besucher hin verschlagen, dort befindet sich auch der Getränkewagen.
Burgfolk Festival
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Ein junger Mann nimmt das eben gekaufte Bier und füllt es in ein keltisches Trinkhorn um – stilecht, könnte man sagen. Die Hartgesottenen halten es gar beständig vor der Bühne aus. Sie werden von den Verantwortlichen mit Wasserfontänen aus einem Gartenschlauch gekühlt.
Die Hitze gehört irgendwie zum Burgfolk
Die Menge jubelt erfrischt. In den Umbaupausen zieht es viele in die Müga. Dort haben sich auch Angela (30) und Holger (40) aus Essen ein lauschiges Plätzchen gesucht. Sie trägt ein schwarzes luftiges Sommerkleid, er Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Tattoos kommen auf seinen Armen zum Vorschein. „Die Hitze gehört irgendwie zum Burgfolk“, sagen sie lachend.
Im vergangenen Jahr sei es ebenso gewesen. „Wir schätzen einfach die gute Atmosphäre“, sagt Angela. „Und natürlich die passende Location zur Musik“, ergänzt Holger. Die Vielfältigkeit des Folk-Rock schätzen beide, die vielen Instrumente. „Aber ab und zu muss man auch mal aus dem Festivalgelände raus, um sich zu erholen.“ Zum Top-Act „Saltatio Mortis“ (Totentanz) wollen beide unbedingt vor der Bühne stehen.
Während sich die Fans ausruhen, rinnt Michael Bohnes der Schweiß die Stirn herunter. „Man kann sich das Wetter ja leider nicht aussuchen“, witzelt der Organisator. Er ist zufrieden: „Zum zweiten Mal gibt’s auch einen Camping-Platz“, berichtet er und macht sich wieder an die Arbeit. Die nächste Band des Programms, „Ingrimm“, steht in den Startlöchern. Ihr Frontmann macht Kritikern der „harten Musik“ gleich eine Kampfansage: „Es haben welche zu uns gesagt, wir sollten leiser und kommerzieller werden. Den haben wir folgendes gesagt: Die Pest wünsche ich Dir an den Hals.“ So lautet der Titel des Songs, die Menge quittiert ihn mit Jubel.
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