Mülheim.
Badewetter, blauer Himmel, laue Nächte: Darauf mussten wir hierzulande lange warten. Erst jetzt, an den letzten Ferientagen, schlägt der Sommer kraftvoll zu. Und so heißt das Zauberwort am dritten August-Wochenende: Wasser!!!
Freibadbesuch mit Federball und Picknickdecke: Diesen Klassiker bei Temperaturen jenseits der 30 werden viele Mülheimer pflegen. Im Friedrich-Wennmann-Bad rechne man am Samstag und Sonntag mit jeweils 1000 bis 1500 Gästen, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS). „Das geht schon an die Grenze, wo es etwas eng wird.“ Die Schwimmmeister treten in Höchstbesetzung an: vier Leute pro Tag, in der Mittagszeit wachen sie zu dritt.
Sicherheitsdienst sorgt für Ordnung
Damit auch an den Kassen und auf dem Rasen alles im grünen Bereich bleibt, wurde Personal bei einem Sicherheitsdienst geordert, „zum ersten Mal in diesem Jahr“, erklärt Peter Edlich, der beim MSS den Bäderbereich leitet. Sie schreiten zum Beispiel ein, „falls auf der Wiese Ärger aufkommt, weil jemand ein Bier zu viel getrunken hat.“ Meist müssten die Security-Leute aber nicht viel tun, „es reicht schon, wenn sie präsent sind“.
Edlich nennt Zahlen zur laufenden Freibadsaison, die Mitte Mai begann: Bis Mitte August kamen ins Wennmann-Bad 47 000 zahlende Gäste, mit dem Vorjahr kann man nicht vergleichen, denn 2011 hatte das Bad wegen Renovierung geschlossen. 2010 waren es 51 800 Leute bis Ende August. Auch kein Supersommer . . .
Bisher 18 000 Gäste im Naturbad
Am anderen Ende der Stadt, im Naturbad Styrum, sammelt die Paritätische Initiative für Arbeit (PIA) als neue Betreiberin erste Erfahrungen mit dem Hochbetrieb. Nachdem bis Mitte August knapp 18 000 zahlende Besucher kamen (mehr als im Vorjahr, wo die gesamte Saison nur 17 400 Gäste brachte), dürften es heute und morgen Tausende sein: „Ich rechne vorsichtig mit über 2000 Leuten pro Tag“, meint PIA-Geschäftsführer Frank Schellberg. „Gut möglich, dass es 3000 bis 4000 werden, aber auch dafür sind wir gerüstet.“
Fünf Schwimmmeister stellen sie selber, drei bis vier weitere kommen von der Stadt, auch das Kassenpersonal werde verstärkt, „damit die Leute schnell reinkommen“. Damit das Wasser frisch bleibt, „erhöhen wir die Pumpleistung. Es wird schneller und öfter durch die Filter gepumpt als sonst.“ Wegen Überfüllung schließen muss man das Naturbad aber so schnell nicht: „Es ist für 6000 Leute zugelassen“, so Schellberg.
DLRG mit Rettungsstation am Ruhrstrand
Auch ein anderes Revier städtischer Sommerfrische betreut die PIA: den Ruhrstrand unterhalb der Mendener Brücke. „Hier wird viel Trubel sein“, ahnt Schellberg, „aber wir haben es im Griff.“ Von morgens acht bis etwa abends 18 Uhr sei der Ordnungsdienst unterwegs, mit zwei bis drei Leuten, wie an allen Wochenenden. „Vielleicht müssen sie dieses Mal etwas mehr Müll wegräumen“, meint Schellberg und appelliert an alle Ruhrstrand-Gänger, das Gelände doch sauber zu hinterlassen. Schließlich gebe es Toiletten an der Brücke und „genügend Mülltonnen“. Man muss sie nur benutzen . . .
Viele Mülheimer zieht es an dieser Stelle in den Fluss, erst recht bei 35 Grad im Schatten. Die DLRG wird ihre Rettungsstation von 10 bis mindestens 18 Uhr besetzt halten, per Boot zwischen Wasserbahnhof und Kettwig patrouillieren und den Ruhrstrand besonders im Auge behalten, kündigt Claus Kampermann an, stellvertretender Bezirksleiter. „Wir tun nichts anderes als sonst an den Wochenenden.“ Mindestens fünf DLRGler werden im Einsatz sein, ehrenamtlich, wie immer.
Keine Zeit zum Baden
Ohne Rettungsschwimmer, aber nicht ohne Wasser geht es am Sonntag beim Ferienabschlussfest im halbschattigen Witthausbusch: „Wir haben kurzfristig Rasensprenger und Gartenschläuche organisiert, damit die Kinder sich abkühlen können“, erklärt Tobias Grimm vom Jugendamt, der die Sause mit organisiert. Das THW half dabei ebenso mit Geräten aus wie befreundete Schrebergärtner.
Keine Zeit zum Baden, höchstens für eine eilige Dusche wird Vincenso Siciliano haben: Sein Arbeitsplatz im Eiscafé Plati fordert ihn an solchen Wochenenden fast rund um die Uhr. „Heute bin ich um fünf aufgestanden“, sagt der junge Mann. Von den insgesamt 16 Eissorten stellen sie mehr als das Doppelte der üblichen Menge her.
„Abends haben wir auf, bis jeder Kunde bedient ist.“ Darüber kann es Nacht werden an der Ruhr, zwei oder drei Uhr . . .