Herbert Holtmann war noch ein kleiner Junge, gerade fünf Jahre alt, als er mit dem Turnen anfing. In den ersten Jahren nach dem Krieg, 1947, wurde er Mitglied im Styrumer Turnverein – dem er sein ganzes Leben lang verbunden blieb. Heute ist er nicht nur Ehrenmitglied des Vereins, sondern auch Übungsleiter und seit 26 Jahren Sportwart der Anlage an der Neustadtstraße.
Hinzu kommen noch andere ehrenamtliche Aufgaben: Als Vorsitzender des Turnverbands Rhein-Ruhr und Vorsitzender des Vereins Kaiserbergfest hat er immer viel zu tun. Trotzdem bleibt der Sport bei so vielen Stunden Ehrenamt nicht auf der Strecke.
Man kennt sich
Herbert Holtmann dreht den Schlüssel im Türschloss. Mit einem Klick geht die Tür zur Turnhalle auf, hier lagern Bälle, Balken, Reck und Ringe – für die Gerätschaften ist Herbert Holtmann als Sportwart zuständig, genau wie für die anderen Instandhaltungsarbeiten. Weiter geradeaus über den Hof geht es in Richtung Anbau, zur neuen Gymnastikhalle. Der Aerobic-Kurs ist gerade vorbei und die Frauen kommen aus dem Turnraum. „Hallo Herbert“, grüßen sie ihn.
Man kennt sich. Man kennt Herbert – der, der sich hier um alles kümmert. Dass sie trainieren können, haben sie übrigens auch Herbert zu verdanken. Schließlich hat er mitgeholfen, den Neubau hochzuziehen. Und er hilft auch handwerklich aus, wenn’s rund um die Halle leckt. Herbert Holtmann führt den Besucher über die große Wiese hinter der Anlage und in den kleinen Innenhof zwischen Turn- und Gymnastikhalle, zwischen Alt- und Neubau. „Hier feiern wir regelmäßig Feste.“
Im Verein kennen und lieben gelernt
Mülheims Ehrenamtler des Jahres 2012
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Ohnehin spielt sich das Leben für Herbert Holtmann und seine Frau Traute zum großen Teil im TV Styrum ab. Dort lernten sie sich bereits als Kinder kennen, verliebten sich als Jugendliche und heirateten 1968 als junge Erwachsene.
Auch Traute Holtmann war jahrelang aktiv, nicht nur als Sportlerin, auch als Ehrenamtlerin. „Sonst hätte ich meinen Mann ja nur selten gesehen“, lacht die sympathische Frau. „Bereits mit zehn, zwölf Jahren habe ich Aufgaben als ehrenamtlicher Helfer übernommen“, erinnert sich Herbert Holtmann. Eine sportliche Familie? „Ja“, lacht das Ehepaar. „Der Verein ist schon so etwas wie eine zweite Familie.“
Mit der Kleinkindergruppe hat alles angefangen
Mit der Kleinkindergruppe hat also alles angefangen. „Mit 18 Jahren habe ich dann meinen Übungsleiterschein gemacht und eine eigene Gruppe älterer Kinder übernommen.“ Auch während der Ausbildung zum Maschinenbaukonstrukteur blieb er dem Verein treu. Bei der Anzahl der Jahre muss er selbst nachrechnen – und staunt: „40 Jahre lang habe ich mit Kindern trainiert.“
Hinzu kamen Aufgaben wie das Organisieren von Freizeiten oder Wettkämpfen. Wichtig war ihm beim Training von Kindern und Jugendlichen immer, ihnen sportliches Verhalten beizubringen. „Das soziale Verhalten ist wichtig, dass sie zwar gegeneinander im Wettkampf antreten, aber nicht in Feindschaft, sondern in Freundschaft zueinander stehen.“ Den anderen auch Erfolge zu gönnen und nicht missgünstig zu sein, wenn ein Vereinskollege besser ist – das Zwischenmenschliche sollte nicht zu kurz kommen.
Ein Typ, der gerne anpackt
In den 1990er-Jahren beendete Herbert Holtmann seine aktive Zeit als Trainer. Zur Ruhe kam er seitdem aber nicht. Schließlich ist der 69-Jährige auch noch Vorsitzender des Vereins Kaiserbergfest, das einmal im Jahr stattfindet. „In diesem Jahr übrigens zum 125. Mal“, sagt Holtmann. Nicht zu vergessen, dass er seit 1999 auch noch den Vorsitz des Turnverbands Rhein-Ruhr inne hat. Organisieren, planen, reparieren. „Ein Typ, der gerne anpackt.“ Etwa 25 Stunden in der Woche gehen für die ehrenamtlichen Arbeiten drauf. Schließlich betreut er als Übungsleiter auch noch einen Rückengymnastik-Kurs. Auf diese Weise bleibt er fit – um auch in den kommenden Jahren für den Verein aktiv zu sein.
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