Mülheim. .
Die Schuldnerberatung der Awo konnte jetzt wieder einen Scheck der Sparkasse entgegen nehmen: Mit rund 28 000 Euro unterstützt das Geldinstitut in diesem Jahr die Arbeit des Wohlfahrtsverbandes. Dazu ist die Sparkasse hierzulande zwar gesetzlich verpflichtet, dennoch betonten beide Seiten, wie wichtig ihnen diese Unterstützung ist.
Helmut Schiffer vom Sparkassenvorstand betonte, dass er das Thema Schulden im Gesamtzusammenhang sieht. „Wir glauben, da kann man nicht genug investieren. Der Umgang mit Geld ist etwas, das muss man einmal gelernt haben“. Sein Institut würde etwa auch gerne an Schulen im Wirtschaftsunterricht Jugendlichen finanzielle Zusammenhänge vermitteln.
Awo-Geschäftsführerin Adelheid Zwilling begrüßte die Spende, weil sie das Geld für die Arbeit der Schuldnerberatung dringend benötigt. Vier Schuldnerberater der Awo beraten jährlich rund 450 Menschen – jeder von ihnen. In anderen Kommunen, führt sie aus, sei der Stellenschlüssel günstiger.
Zwei Berater mehr wären besser
Essen, zum Beispiel, habe ähnlich viele Fälle, aber 13 Berater. Zwei Berater, mindestens, würde sie gerne mehr einstellen, um es auch künftig jedem Ratsuchenden zu ermöglichen, dass er oder sie nur 20 Minuten bis zum Erstgespräch warten muss. Und damit ihre Mitarbeiter entlastet werden.
511 neue Ratsuchende erbaten bereits in 2012 Hilfe. (468 waren es von Januar – Juli 2011) Die Schuldnerberatung von Selbstständigen kann die Awo seit Januar nicht mehr anbieten, obwohl es gerade für solche speziellen Fälle eine Expertin im Hause gibt. Und kein anderes adäquates Angebot in Mülheim.
Um die Finanzierung der Awo-Schuldnerberatung – es ist in Mülheim die einzige Anbieterin – auf sichere Füße zu stellen, will der Awo-Bezirksverband Niederrhein bei der Bundeskonferenz des Verbandes im Herbst beantragen, dass eine künftige Gesetzgebung Banken und Sparkassen dazu verpflichtet, sich an der Finanzierung der Schuldnerberatungsstellen beteiligen.
Kreditinstitute profitieren von Arbeit der Schuldnerberater
Die Schuldenberater leisten eine Arbeit, von der gerade auch die Kreditinstitute als Gläubiger profitieren, erläutert Adelheid Zwilling. 244 Vergleiche wurden 2011 erwirkt, davon betrafen 65 Fälle die Banken. Reguliert wurde durch die Arbeit der Schuldnerberatungsstelle die Verschuldungssumme von 1.475.716,12 € insgesamt – Banken waren davon mit 1.016.337 € beteiligt – und zurückgeführt wurden 431.522 €. Rund 320.000 € umfasst das Budget der Beratung, der Sparkassenscheck macht einen deutlichen Anteil aus. Der Hauptanteil kommt mit 200.000 € von der Stadt, ein Landeszuschuss von 45.000 € für ALG II-Bezieher kommt dazu.