Mülheim. .
Die Lage ist ernst, das ist nicht zu übersehen. Blut rinnt aus Schnittwunden, blaue Flecke schimmern in dunklem Lila. Das Make-up-Team hat alles gegeben. 22 Schulsanitäter der Karl-Ziegler-Schule probten den Ernstfall.
Und der tritt immer wieder ein: Rund 280 Einsätze hat der Schulsanitätsdienst des Gymnasiums im Jahr. Dazu zählen Schnittwunden ebenso wie Knochenbrüche im Sportunterricht oder Unterzuckerung, zeigt Markus Großkamp die Spannbreite auf. Er unterrichtet an der Karl-Ziegler-Schule nicht nur Physik und Technik, er ist zudem Lehrrettungsassistent und leitet die AG „Schulsanitätsdienst“.
Louis hat alles im Griff
Die Übung am Samstag ist ein Teil der Ausbildung, die weit über Erste Hilfe hinausgeht. Während Junior-Schulsanitäter der Klassen fünf bis sieben vor allem Sozialkompetenz lernen, steht ab der achten Klasse die Medizin im Mittelpunkt. 300 Stunden umfasst die Ausbildung, die meist am Wochenende und in den Ferien absolviert wird. Am Ende, sagt Markus Großkamp, „dürften die Schüler auf einem Krankenwagen fahren – wenn sie Auto fahren dürften“.
Einen Fenstersturz, ein Sportfest samt Verletzten, einen Verkehrsunfall, eine Verpuffung im Technik- und eine Verätzung im Chemieraum simulieren 45 freiwillig als verletzte Schüler an diesem Samstag. Laut Großkamp alles Dinge, die im Schulalltag passieren können. Die 22 ehrenamtlichen Schulsanitäter agieren während der Übungen selbstständig. Der 16-jährige Louis hat die Einsatzleitung übernommen, dirigiert ruhig, aber bestimmt den Aufbau des Behandlungsplatzes. Na, alles im Griff? „Ich hoffe es“, sagt Louis. „Er macht das gut“, findet eine Mitschülerin.
Miteinander ist wichtig
Das Miteinander sei auch wichtig in der AG, betont der Lehrer und lobt seine Schüler für die Zeit, die sie aus freien Stücken einbringen: „Mit den Schülern, die sich um die Verpflegung kümmern und die die Verletzten herrichten, sind 10 Prozent der Schüler heute hier. Das finde ich beachtlich.“
Für Nevin und Nita ist das selbstverständlich. Die 14-Jährigen finden es wichtig, „helfen zu können, wenn mal was ist“. Nevin baut zudem für die Zukunft vor: „Ich möchte später mal was mit Medizin machen.“ Da kann eine solche Übung nie schaden.