Mülheim. .

Man könnte meinen: typisch Mülheim. Noch hat das erste Konzert in der kleinen Open-Air-Reihe immer donnerstags um 18 Uhr auf dem Synagogenplatz nicht begonnen, da gab es im Vorfeld schon die ersten Beschwerden. Während die Band „Sharks“ gerade beim Sound-Check ist, da ist der Mann vom Gesundheitsamt, der nur seinen Job macht, schon mit dem Lärmmessgerät zur Stelle. „70 Dezibel dürfen nicht überschritten werden“, sagt Klaus Bierod. Als die „Sharks“ dann richtig loslegen, misst der Gesundheits-Ingenieur die Lautstärke in Nähe der nächsten Wohnungen und stellt fest: „Noch genug Platz nach oben.“

Eine Bühne ist aufgebaut, daneben ein Getränkestand und ein Imbisswagen. Rick’s Café ist mit Tischen und Stühlen auf dem Synagogenplatz auf einen größeren Ansturm eingerichtet, der aber an diesem ersten Abend ausbleibt. Die Gäste auf Rick’s Terrasse gucken neugierig übers Geländer. Vereinzelt tröpfeln die Mülheimer ein. Andere sitzen schon da und warten seit 18 Uhr, dass es endlich losgeht. Das Konzert startet mit einiger Verspätung, „was am Bühnenaufbau bei dem windigen Wetter liegt“, erläutert eine Mitarbeiterin von Joko-Promotion, die die Konzerte im Auftrag der MST veranstaltet. Eine halbe Stunde später spielen sich die „Sharks“ aus der Nähe von Iserlohn warm und das, was sie präsentieren kann sich sehr gut hören lassen. Nichts Ausgefallenes, weder harter Rock noch Nischenmusik, sondern eingängiger Mainstream, leise Lieder und rhythmischer Sound, den die Sängerin mit glockenheller Stimme vorträgt. Dabei hat die Band eine große Bandbreite drauf – bringt Ohrwürmer von den Beatles über Pink Floyd und U2 bis zu aktuellen Hits von Adele.

Die Musik hört sich gut an

Das Ehepaar Prohl hat sich mit Freunden auf dem Synagogenplatz verabredet. „Ja, die Konzerte sind eine schöne Sache“, sagt Regina Prohl. Sie ist aber skeptisch, ob sich die Musik mit den Anwohnern vereinbaren lässt. Uwe Prohl sieht das ein wenig anders: „Wer in der Innenstadt wohnt, muss damit rechnen, dass es ein bisschen lauter wird.“ Und die Musik höre sich gut an.

Jedenfalls scheinen die Konzerte auf dem Synagogenplatz Anklang zu finden, wenn auch zum Auftakt vielleicht nur 50, 60 da sind. Die meisten kommen und gehen, doch es bleiben auch welche, wie Dagmar und Markus Elmendorf und Roland Scherbaum. „So etwas gehörte einmal zu Mülheim, früher war viel mehr los“, sagt Scherbaum. Und so sei es gut, sich wieder auf alte Tugenden zu besinnen. Café-Betreiberin Marion Appenzeller ist ebenfalls angetan von der Idee, auch wenn sie mit 400 Besuchern gerechnet hat. Veranstaltungen jeglicher Art müssen sich erst einspielen und bis zum 23. August sind es ja noch fünf Konzerte immer donnerstags, 18 Uhr.

Info: Die Open-Air-Konzerte der Stadtmarketinggesellschaft MST in Zusammenarbeit mit der Event-Agentur Joko aus Siegen ist immer donnerstags um 18 Uhr auf dem Synagogenplatz. Die kleine Reihe soll mehr Leben nach Feierabend in die Innenstadt bringen. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung soll sich durch den einmaligen Kauf eines Getränkebechers (3 €) tragen, der bei allen weiteren Konzerten bis zum 23. August wieder mitgebracht werden kann.

Die Bands kommen überwiegend aus der Region. Weiter geht’s am Donnerstag, 26. Juli, mit „Mr. Most Money Man“. Es folgen die Deutsch-Pop-Rocker „Gardenier“ am 2. August. „Big Dave & Mad Farmers“, eine fünfköpfige Band aus dem Rhein-Sieg-Kreis, hat am 9. August Rocksongs aus fünf Jahrzehnten im Gepäck. Den Abend am 16. August bestreitet „Meller“ mit Rock’n’Roll, Rock-Songs und partytauglicher Musik für jüngere Leute. Den Abschluss der Saison macht „Masterrock“ mit kraftvollem Coverrock am 23. August.