Mülheim. .

Samstagabend, kurz vor halb sieben in der Freilichtbühne. Zum ersten Mal lichtet sich der Himmel ein wenig. Die Sonne taucht die Bäume über der Bühne des „Local Heroes Festival“ in ein helles Grün. Und das pünktlich zum Auftritt der ersten Band des Abends. „The Loose“ eröffneten die Veranstaltung mit gecoverten Rocksongs im Stil von Frank Zappa.

Eigentlich sollte „Spirit Steps“ auftreten. Der Sänger erkrankte kurzfristig, und „The Loose“ mit der energiegeladenen Frontfrau waren eine würdige Vertretung. Aber wer ist eigentlich ein lokaler Held? Die Idee geht auf das Jahr 2010 zurück – und damit auf die Kulturhauptstadt. Jeder der 52 Kommunen im Ruhrgebiet richtete seine eigene „Local Heroes Woche“ aus, mit dem Ziel, die Kulturszene vor Ort zu präsentieren. Mit dem Festival solle die Nachhaltigkeit über das Jahr der Kulturhauptstadt hinaus gezeigt werden, so Peter-Michael Schüttler. Er ist von der Regler-Produktion, die das „Local Heroes Festival“ in der Freilichtbühne zum dritten Mal organisiert.

Qualität als Hauptkriterium

Zusammen mit seinem Kollegen Stephan Bevermeier kann Schüttler auch die Frage beantworten, wer denn nun ein „Local Hero“ ist: „Unser einziges Kriterium für die Auswahl war, dass es keine Kriterien gab.“ Soll heißen: Es ging nicht um eine bestimmte Altersgruppe oder einen bestimmen Musikstil, sondern nur um Qualität. Obwohl Bevermeier schon zugibt, dass die Auswahl der Musiker in diesem Jahr eher etwas für die erwachsenere Generation ist.

So sah dann auch das Publikum aus. Jugendliche traf man an der Dimbeck kaum. Dafür trudelten im Laufe des Abends immer mehr Leute ein. Beim Auftritt von „Signify“ waren rund 200 Zuschauer da, die den düsteren Rock-Klängen der Cover-Band lauschten. Lange Ins­trumental-Parts und melancholischer Gesang wechselten sich ab – besonders Stücke der englischen Band „Porcupine Tree“ hatten es „Signify“ angetan.

Zahlreiche Nachwuchsbands vorhanden

Diese Band sei ein gutes Beispiel für die Beweglichkeit, die in der Mülheimer Musik-Szene herrsche, sagt Peter-Michael Schüttler: „Das ist ein Kollektiv, das sich aus verschiedenen Musikern zusammensetzt.“ Sorgen machen muss man sich um die Musiker-Szene in Mülheim nicht. Es gibt zahlreiche Nachwuchsbands – wie zum Beispiel „PinkePank“. Bereits am nächsten Wochenende bekommen diese Bands in der Freilichtbühne ihre eigene Plattform. Auch dem Gerücht, es gebe in Mülheim keine Auftrittsmöglichkeiten, widerspricht Schüttler: „Hier gibt es genug Orte, wo man Konzerte spielen kann. Man muss sich nur drum kümmern.“ Da wären zum Beispiel, das Medienhaus, das Alte Schilderhaus, das Café Sol am Raffelberg oder auch das Café Mocca Nova in der Innenstadt.

Und natürlich die Freilichtbühne. Die letzten „Local Heroes“ spielten am Samstagabend in der Band „Kombinat“ – einer Rockgruppe aus Styrum. Noch so ein Beispiel für die Bewegung innerhalb der Mülheimer Musik-Kreise. Schließlich gibt es die Band erst seit zwei Jahren, ihre Mitglieder machen aber schon seit über 30 Jahren Musik in verschiedenen Bands. „Der Trend geht zur Viertband“, lacht Stephan Bevermeier. Auf jeden Fall brachte „Kombinat“ den Abend stimmungsvoll und ohne Regen um 22 Uhr zu Ende.

Nächsten Samstag (21. Juli) findet auf der Freilichtbühne das erste „Mölmsch-Open-Air“ statt. Über zehn Bands aus Mülheim treten auf (13 bis 22 Uhr).

PinkePank, Pott Riddim und Kapitel 7 sind dabei. Im Alten Schilderhaus (Südstraße) geht es nach dem Festival weiter. Die Regler-Produktion Junior organisiert die Veranstaltung.