Mülheim. .

Drei riesige, haarige Monster hocken über den Hochhäusern und der Skyline von Mülheim und beobachten aus leeren Augen die Stadt: „Ruhrzilla“ ist monstermäßig los – vom 16. bis 29. September. Und befreit die Stadt endlich von dem Titel „Schlimm City“. Wenngleich es bei der Neuauflage des „Stadtspiels in Realversion“ zu überprüfen gilt, „welche Monster in die Innenstadt eingezogen sind“, schmunzelt Anne Kleiner, Projektleiterin im Ringlokschuppen. Und mit der Frage, ob „Ruhrzilla“, abgeleitet von „Godzilla“, einen neuerlichen Schreckenstitel in sich trägt – damit kann man Holger Bergmann nicht auf die Palme, sondern gleich aufs Hans-Böckler-Hochhaus kriegen.

Es gebe auch liebe Monster, kontert der Künstlerische Leiter des Ringlokschuppens. Und Godzilla sei nicht böse gewesen, sondern lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Stimmt. Symbolisch steht ein Ungetüm für Unbekanntes, für eine Fiktion, die mit Leben gefüllt werden will – am besten mit gutem.

Gestaltbares und Mögliches

Jedenfalls soll die Innenstadt wieder zur Bühne, zum Auseinandersetzungsraum werden, „was gestaltbar und veränderbar möglich ist“, so Bergmann. Schließlich spricht man ja auch von „monstermäßig Spaß haben“, denn darum soll es beim „Stadtspiel II“ gehen: die Innenstadt als kollektive Spielfläche und kommunikativer Treffpunkt. Engagiert wurde „Invisible Play­ground“, was unsichtbarer Spielplatz bedeutet. Die Gruppe aus Künstlern, Musikern, Autoren, Designern, Wissenschaftlern, die international unterwegs ist und öffentliche Stadtspiele wie das „Street-Games-Festival“ in Berlin entwickelte, wird auch in Mülheim die Innenstadt bespielen.

Das Team hat zuletzt u.a. auf Terschelling in den Niederlanden, in Kopenhagen und Budapest gearbeitet. Was auf dem mitgebrachten Video zu sehen ist, erinnert in großen Teilen an die Kinderspiele unserer Jugendzeit: Fangen, Räuber und Gendarm, Schnitzeljagd. „Es ist die Kunst, die Mechanismen von Kinderspielen mit Orten zu mischen, um den Stadtraum neu zu entdecken“, sagt Christine Hütter von „Invisible Playground“. Um daraus neue Formen der Kommunikation zu schaffen. Bei Theater, Schauspiel und Performance wird stark auf das Mitspiel der Mülheimer gesetzt. Mal sehen, ob wir dem liebenswerten „Ruhrzilla“ auf die Spur kommen.