Mülheim. .

Wenn Holger Bergmann zurück blickt und gleichzeitig nach vorne schaut, dann klopft er auf Holz. „Mit 2011 war ich zufrieden“, sagt der Künstlerische Leiter des Ringlokschuppens. Es zeichne sich eine Tendenz ab, „die wirklich gut ist“. Die positive Resonanz könne man auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken verfolgen. Die Kultur.Gut-Reihe in der Stadthalle „läuft richtig gut“. Und mehr und mehr entwickele sich der Ringlokschuppen als Theaterhaus auf festen Säulen. Und programmatisch gesehen, „stehen wir mitten in einem guten Jahr“.

Um es gleich zu sagen: Es gibt eine Neuauflage von „Schlimm City“ in diesem Jahr. Ein Festival, das im Herbst letzten Jahres reichlich Staub über die Innenstadt hin-aus aufwirbelte. Wenngleich es viel Ärger wegen des ironischen, provokanten Titels gab, sorgte das spielerische Festival für reichlich Gesprächsstoff und somit für Auseinandersetzung mit dem Thema Innenstadt. Rund 70 Veranstaltungen mit 4000 Besuchern sorgten nicht zuletzt für Leben bis an die Kaufhof-Rampe der ruhenden Konsum-Ruine.

Fortsetzung von „Schlimm City“ erwünscht

Am Ende einer kritischen Diskussion um „Schlimm City“ stand: Fortsetzung erwünscht. Um sich weiter mit den Umbrüchen in der Stadt zu beschäftigen, „braucht man solch ein Format auch weiter“. Die Fortsetzung kommt voraussichtlich wieder im September, „diesmal mit anderen Schwerpunkten und in anderen Leerständen, aber wieder in der Innenstadt“, so Bergmann. Vielleicht sogar mit einem anderen Titel als „Schlimm City“.

SchlimmCity

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In Verbindung mit dem Stadtprojekt steht auch die Künstler-Wohnung, die der Ringlokschuppen auf der Schloßstraße angemietet hat. Dort sollen künftig Kreative von außerhalb wohnen, die im Ringlokschuppen arbeiten. „Wir können erstmals drei freie Gruppen in Residence einladen“, so Bergmann. „Die werden nicht nur am Haus produzieren und Werkschauen zeigen, sondern auch das Programm mitgestalten.“

Weitere Zusammenarbeit mit dem Theater Oberhausen

Kontinuierlich verfolgt der Ringlokschuppen Themen weiter: So stehen die zweiten Fatzer-Tage um das Stückfragment von Bertolt Brecht im Juni ins Haus. Brechts Spuren ist Regisseur René Pollesch gefolgt. An der Berliner Volksbühne brachte er jetzt seine neue Inszenierung „Kill your Darlings“ heraus. „Mülheim ist die erste Station auf der Gastspieltour.“

Nach der erfolgreichen Koproduktion mit „Angst und Abscheu in der BRD“ von Dirk Laucke soll auch die Zusammenarbeit mit dem Theater Oberhausen weitergehen. Gleiches gelte für das schweizer Theater in Chur.

Theater-, Tanz- und Performance-Workshops

Die beliebte Tanzwerkstatt-Reihe nimmt in 2012 wieder Schwung auf. So zeigt u.a. Choreograf Mark Sieczkarek seine neue Produktion „The Fool“. Zeitgenössisches Theater bereichert vielfach den Spielplan: So ist die Performance-Gruppe „SKART“ mit dem multimedialen Anarcho-Stück „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ am 3. und 4. Februar im Ringlokschuppen zu sehen. Und ein Kuss-Abend bis der Arzt kommt, erwartet die Besucher am 10. und 11. Februar bei „Romantic Afternoon“.

Wer sich selbst einmal auf der Bühne ausprobieren will, hat bei den Theater-, Tanz- und Performance-Workshops die Chance dazu, denn die Angebote richten sich über Jugendliche hinaus an Erwachsene und die reifere Generation 55 plus. Einen Schnuppertag für alle Gruppen gibt’s am Samstag, 18. Februar.