Mülheim. .
Die Bürgerbeteiligung zum Auftakt des Forschungsprojektes „Innovationen für Innenstädte“ überquert heute die Ziellinie. Doch das soll es nicht gewesen sein. Projektleitung und Kreative der Stadt wollen die Euphorie, die Aufbruchstimmung, den neuen Gemeinsinn, den sie in Mülheim gespürt und zweifelsohne befeuert haben, über die Zeit des Charrette-Verfahrens retten. Leerstände sollen bespielt werden. Ideen dazu gibt es zuhauf.
Möglichst nahtlos soll das bunte wie kreative Treiben im Büro „Stadtwert“ an der Leineweberstraße 15-17 fortgeführt werden. Das Ladenlokal wird am Montag zwar erst einmal geschlossen sein, doch wird fieberhaft am Folgeprogramm gearbeitet. Schon am nächsten Mittwochabend wird Mülheims Stammtisch der Kreativwirtschaft daran feilen, wie er sich in nächster Zeit an Ort und Stelle einbringen wird. „Wir sind schon relativ weit in der Planung“, sagt Stammtisch-Organisatorin Daniela Städter von der Wirtschaftsförderung.
Bürger in die Verantwortung ziehen
Das Ladenlokal ist für drei Monate angemietet – „mit der Option für eine Verlängerung“, wie Thorsten Kamp vom Stadtplanungsamt betont. Heißt: Wenn das Treiben im Ladenlokal weiter auf große Resonanz stößt, soll der Aktionsraum möglichst lange bespielt werden. Das Forschungsprojekt zum experimentellen Städtebau ist schließlich auf drei Jahre angelegt. Wie es im Verfahren weitergeht, soll in den nächsten zwei Monaten geklärt sein. In dieser Zeit soll für Mülheim als einer von acht Modellkommunen aufgezeigt werden, wie eine vom Großleerstand in den Abwärtssog gezogene Innenstadt wieder auf die Beine kommen kann.
Charette-Woche zur Innenstadt
„Geben Sie diese Botschaft raus: Die Bürger sind nicht aus der Verantwortung für ihre Stadt entlassen“, appellierte Professor Kegler gestern in kleiner Runde an Mülheimer Akteure, das Thema der Zwischennutzungen zügig und entschlossen anzugehen. Das große Interesse der Bürger an ihrer Innenstadt sei greifbar. Jetzt gelte es zuzupacken und das Interesse anzufachen.
Neuer Schwung für die Stadt
Die Kreativwirtschaft will mitwirken, der Ringlokschuppen verspricht ein „Stadtspiel“, der Kontaktkreis Mülheimer Architekten will sich einbringen, etwa mit einer Planungswerkstatt für Kinder. Etliche weitere Gruppen und Bürger haben in der „Wertstadt“ Vorschläge gemacht, wie dieses Ladenlokal, aber auch der Kaufhof oder andere der zahlreichen Leerstände in der City wiederbelebt werden könnten, die Grafik oben zeigt nur eine Auswahl davon.
„Den Schwung wollen wir mitnehmen“, sagt Stadtplaner Kamp. Kollegin Katrin Witzel verspricht, die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung, die heute um 11 Uhr in der „Wertstadt“ in öffentlicher Pressekonferenz auch OB Dagmar Mühlenfeld präsentiert werden, sichtbar zu lassen – im Schaufenster, in den Räumen.
Kurzfristig zu prüfen ist, welche Bürgerideen zur Zwischennutzung im Lokal umgesetzt werden können. Auf jeden Fall geplant ist, Produkte von Mülheimer Kreativen im Lokal zu zeigen, die Schaffenskraft der Szene, deren Design oft nur über Internet vermarktet werde, in die Öffentlichkeit zu holen. Katrin Witzel verspricht: „Da bleibt Musik in der Geschichte.“
Und so geht es am Freitag weiter:
Auch am letzten Tag der Bürgerbeteiligung öffnet die „Wertstadt“, Leineweberstraße 15-17, heute um 9.30 Uhr für Bürger ihre Pforten. Vorschläge: weiter willkommen. Die Stadtplaner wollen um 11 Uhr das vorstellen, was Ergebnis dieser Woche ist: eine Zukunftscollage zur Innenstadt-Entwicklung. OB Dagmar Mühlenfeld will von 10 bis 12 Uhr vor Ort sein.
Das Charrette Verfahren bei Facebook: www.facebook.com/Charrette.Muelheim