Mülheim. Die beliebte Veranstaltung mit Theater, Musik und mehr unter freiem Himmel im beleuchteten Raffelbergpark steigt ab Mittwoch.

Die Vorbereitungen für die Weißen Nächte laufen schon seit Wochen und Monaten, das ganze Technik-Team ist seit Tagen im Einsatz, erst schob es die Extraschicht und nun lässt man am Raffelberg zum krönenden Abschluss der Theatersaison die „Weißen Nächte“ vom 4. bis 8. Juli steigen. Hat in den letzten Jahren ein verdrossener Petrus Regie dabei geführt und es aus allen Wolken schütten lassen, so sieht es wettermäßig „diesmal gar nicht so schlecht aus“, sagt Judith Heider-Keßler.

Vorsichtshalber hat sich die Sprecherin vom Theater an der Ruhr die Wetter-App aufs Handy geladen. Vorausgesagt sind ab Mittwoch abends Temperaturen zwischen 21 und 24 Grad, ein Mix aus Sonne und Wolken, aber auch der eine oder andere gewittrige Schauer. „Aber vor allem warm, da macht ein Regenschauer nicht soviel aus.“ Auf rutschigem Holzboden zu spielen, darin ist das Ensemble ja bereits erprobt, ebenso wie Theaterchef Roberto Ciulli, der schon häufig mit triefnassen Haaren seine Ansprache ans Publikum hielt.

Sitzreihen nach vorne werden angebau

Und man hat vorgebaut – was die Tribüne betrifft, um die 100 bis 200 Plätze halbwegs wieder aufzufangen, die durch die neue Pergola verloren gehen. „Sitzreihen nach vorne werden angebaut“, so die Sprecherin. Jedenfalls wird mit finanzieller Hilfe von Sponsoren und Partnern im Theater nach Kräften daran getüftelt, die Veranstaltung, die für die Besucher gratis ist, und rund 50.000 Euro kostet, wieder möglich und möglichst schön zu machen, als „ein Geschenk an die Bürger“, wie Ciulli betont.

Neben fünf beliebten Theaterstücken, einem Märchen und Musik (s. unten) werden der Raffelbergpark, Teich und Theatergebäude wieder im romantischen Licht von tausenden Leuchten erstrahlen.

Liegestühle und Sitzmöglichkeiten gibt’s auf der Wiese neben den Rosenrabatten und auch kulinarisch ist vorgesorgt. Da kann jeder hingehen, der einfach nur die schöne Atmosphäre genießen oder mit einem kühlen Getränk mit anderen ins Gespräch kommen möchte. Man kann sich aber auch engagieren: Der Förderverein des Theater an der Ruhr bittet um Spenden, die in diesem Jahr dem neuen Hospiz in Mülheim zugute kommen. Der Tod ist ein zentrales Thema in allen Theatern. „Wir beschäftigen uns in unserer Arbeit ständig mit dem Tod“, sagt Ciulli. So sei es ihm „wichtig, dass wir die Aufmerksamkeit auf eine Institution lenken, die dem Menschen zu seinem Recht auf ein würdevolles Sterben verhilft“. Der Tod zeige auch, so Fördervereinsvorsitzender Hans-Theo Horn, „dass wir das Leben als etwas Kostbares begreifen müssen“.

Mögen die Weißen Nächte dazu beitragen. Auch Freiheit ist so ein Theaterthema. Es wundert nicht, dass Ciulli Unterschriften sammelt für den Theater-Regisseur Bulat Atabajew, der in Kasachstan im Gefängnis sitzt, weil er die autoritäre Führung dort anprangert.