Mülheim. . Online-Versandhandel, Online-Werbung oder Online-Service - Unternehmen haben viele Möglichkeiten das Internet zu nutzen. Besonders gut vernetzt sind die Betriebe in Mülheim. Dort sind sogar Traditionsunternehmen am digitalen Markt aktiv. Dafür verliehen Google und das Institut der deutschen Wirtschaft der Stadt den “eTown Award“.
„Bin ich schon drin?“ Im Jahr 1999 durfte man das fragen. Heute heißt es eher: „Was, Du bist noch nicht drin?!“ Das Internet ist Alltag. Auch in der Wirtschaft spielt es eine immer größere Rolle. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln und Bitkom, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, gingen in einer Studie der Frage nach „Wie viel Internet steckt in den Geschäftsmodellen deutscher Unternehmen?“
Für Mülheim lautet die Antwort: eine Menge. Das IW Köln und Google zeichneten die Stadt als eine von zehn „eTowns“ aus, weil die Unternehmen an der Ruhr die Digitalisierung schneller vorantreiben als andere. Für Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier ist das ein Beleg, dass man auf dem richtigen Weg ist. Mülheim&Business will den Bereich, auch gemeinsam mit der Fachhochschule, als Kompetenzzentrum ausbauen.
"wirtschaftliche Effekte des Internets"
Unternehmen können das Netz verschiedenen nutzen: als Online-Versandhandel, durch Online-Werbung oder Anwendungen, etwa wenn eine Herstellerfirma digital mit ihrem ausgelieferten Gerät verbunden ist und so die Wartung steuert. René Arnold, Referent für Research und Gutachten beim IW Köln, nennt das „wirtschaftliche Effekte des Internets“. Welche sie genau in welchem Umgang nutzen, fragte das Institut bundesweit bei 2500 Unternehmen ab.
Diese Daten bilden eine Grundlage des „eTown-Awards“. Die andere liefert Googles „AdWords-Index“, der die Zunahme von Onlinemarketing anhand des Jahreswachstums der Nutzerzahlen bemisst. In Mülheim lag die Wachstumsrate bei 16,5 %. Wie viele Mülheimer sich an der Studie beteiligten, kann René Arnold nicht sagen. Klar ist jedoch, dass Mülheim 112 Punkte erhielt. Damit sei die Stadt „12 Prozent digitaler als andere“ im Postleitzahlbezirk „4“, sagt Arnold. Gar Berlin, in der Postleitzahlregion „1“ Spitze, bringt es nur auf 110 Punkte.
Auch Traditionsunternehmen am digitalen Markt
183 Städte haben eine Postleitzahl, die mit 4 beginnt, darunter große wie Düsseldorf. Jürgen Schnitzmeier sieht die Stärke der Stadt darin, dass nicht nur junge Unternehmer diese Chancen nutzen, sondern dass sich auch Traditionsunternehmen am digitalen Markt positionieren. So schlägt er die Brücke von der Tengelmanngruppe zu „Camp Werk“. Das Unternehmen, dass Michael Krämer 2011 gründete, profitiert vom Internet: „60 Prozent unserer Kunden finden uns online.“
Die Auszeichnung Mülheims zeigt auch die Chancengleichheit. Stefan Lein von Google Deutschland nennt das „die Regionalität des Internets. Kleine und mittelgroße Unternehmen haben gute Möglichkeiten, in den Markt einzutreten.“ Und das bringt kleine und mittelgroße Städte nach vorn: Neben Mülheim wurden u.a. Delmenhorst (Postleitzahlregion 2) und Speyer (Region 6) als eTown ausgezeichnet.