Essen. Spätestens seit der Computermesse Cebit sind sie idas Thema: Cloud-Dienste. Statt die heimische Computerfestplatte mit Fotos oder Musik vollzustopfen, werden Dateien auf virtuelle Speicher im Internet ausgelagert. So ist im Idealfall ein Zugriff von unterwegs möglich. Die meisten Angebote sind kostenlos. Jetzt ist auch der weltgrößte Suchmaschinenbetreiber Google mit „Google Drive“ ins Geschäft mit der Wolke eingestiegen.
Wie funktionieren Cloud-Dienste?
Die Anbieter haben viel Wert auf einfache Bedienbarkeit gelegt. In der Regel richten die Dienste einen Ordner auf dem heimischen PC ein, dessen Inhalt mit dem Speicherplatz im Internet abgeglichen wird. Wann und wie oft, kann der Nutzer meist selber festlegen. Alles, was der Nutzer in diesen Ordner kopiert, wird in die Wolke geschickt und dann von überall auf der Welt abrufbar. Damit entfällt lästiges Kopieren auf Speicher-Sticks oder CDs. Doch bevor es losgehen kann, müssen sich Nutzer für einen Anbieter entscheiden. Und kommen nicht um eine Anmeldung bei einem der Anbieter herum. Die meisten Cloud-Dienste sind in ihrer Basisversion kostenlos. Wer mehr Speicherplatz benötigt, muss drauflegen.
Was kann die Wolke noch?
Unschätzbarer Vorteil der meisten Dienste ist das einfache Teilen von Informationen. Um Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen auch größere Dateien zukommen zu lassen, können Zugriffsberechtigungen eingerichtet werden. Freunde und Familie sehen die Fotos der letzten Geburtstagsfeier und können diese herunterladen, Arbeitskollegen dürfen auf Dokumente zugreifen, an denen sie gemeinsam gearbeitet haben. Über die Zugriffsrechte lässt sich auch steuern, ob Dritte etwas in die Cloud heraufladen dürfen.
Welche Anbieter gibt es?
Pionier „Dropbox“ startete bereits 2007. Die ersten zwei Gigabyte Speicherplatz sind kostenlos. Für jede Weiterempfehlung gibt es zusätzliche 500 Megabyte.
Apple nennt seinen Dienst „iCloud“. Hier sind fünf Gigabyte gratis, 15 Gigabyte kosten beispielsweise 16 Euro im Jahr. Der Dienst funktioniert mobil nur mit Apple-Geräten wie iPhone oder iPad. Bei Apple gekaufte Musik landet automatisch in der Cloud.
Auch Onlinehändler Amazon spendiert Nutzern fünf Gigabyte kostenlosen Speicher. Für 20 Gigabyte im „Cloud Drive“ werden 20 Dollar im Jahr fällig. Bei Amazon gekaufte Musik wird ebenfalls in der Wolke gespeichert.
Neuling „Google Drive“ kommt auch mit fünf Gigabyte Gratis-Speicher auf den Markt, 25 Gigabyte kosten 2,49 Dollar im Monat, 100 Gigabyte 4,99. Vorteil: Der neue Dienst lässt sich mit anderen Google-Anwendungen kombinieren.
Microsoft spendiert Nutzern sieben Gigabyte Speicher auf seinem „Sky Drive“. 20 Gigabyte kosten acht Euro pro Jahr, weitere Upgrades sind möglich.
Auch deutsche Anbieter sind am Markt aktiv: Das „Mediencenter“ der Telekom bietet 25 Gigabyte Speicher gratis, eine Erweiterung ist aber derzeit nicht möglich.
Strato nennt seinen Wolkendienst „HiDrive“. Fünf Gigabyte sind kostenlos, 100 Gigabyte kosten 9,90 Euro.
Darüber hinaus sind auch weniger bekannte Firmen am Markt aktiv: Wuala aus der Schweiz (fünf Gigabyte kostenlos), Box.net (fünf Gigabyte frei, 1000 Gigabyte kosten 15 Dollar im Monat) und ADrive, die 50 Gigabyte verschenken, aber noch keine Smartphone-App zur Verwaltung ihres Dienstes anbieten.