Mülheim. .

Der „Bogenschütze“ hat sein Gesicht wieder: Dr. Gerhard Ribbrock besuchte am Donnerstag den Restaurationsfachbetrieb „Die Schmiede“ in Duisburg mit den einen Tag zuvor gefundenen Teilen der gestohlenen und zersägten Bronzeskulptur. Wie berichtet, hatte nach dem Geständnis eines 35-Jährigen bei der Polizei ein Feuerwehrtaucher fünf Bronzeteile der Hermann-Lickfeld-Plastik aus einem der Teiche im Horbachtal bergen können.

Die schlechte Nachricht: Das „Bronzepuzzle“ ergab, dass doch noch ein Teil des Unterarms fehlt. Die gute Nachricht: Die Feuerwehr stellt ihren Taucher noch einmal zur Verfügung, um in der kommenden Woche noch einmal nach dem fehlenden „Puzzlestück“ im Teich zu suchen, freute sich Dr. Ribbrock.

Fortgeschrittene Restaurierungsarbeiten

Der stellvertretende Leiter des Kunstmuseums, der am Freitag den Kulturausschuss über den aktuellen Stand der Restaurationsarbeiten informierte, ist guter Dinge, dass die Skulptur Ende Mai wieder auf derselben Wiese in den Ruhranlagen stehen wird. Das Fundament für die tonnenschwere Figur, so Ribbrock, sei schon gegossen. Allerdings soll der Bogenschütze etwa 30, 40 Meter weiter ruhraufwärts aufgestellt werden, wo er nicht mehr so versteckt platziert ist, und zusätzlich solle er mit einer Lampe beleuchtet werden.

Die fehlenden Teile sind glücklicherweise noch früh genug gefunden worden: Die Restaurationsarbeiten waren schon so weit fortgeschritten, dass in der übernächsten Woche die Bronze in die fertigen Formen hätte gegossen werden können.

Alles so wie früher

Zuvor hatten die Restauratoren, die das zerstörte Kunstwerk möglichst originalgetreu wieder herstellen sollten, sorgfältig das fehlende Gesicht und den Arm der aus dem Jahr 1936 stammenden Figur nach alten Fotos aus Gips nachmodelliert und danach die feuerfesten Formen erstellt, die ja für den Bronzeguss sehr hohe Temperaturen aushalten müssen.

Der Bogenschütze wird wieder so aussehen wie früher: Der Restaurator wird die fehlenden Teile einpassen und die Lötnähte glätten. Zum Schluss wird die Patina der Figur insgesamt angepasst – die ausgesägten Teile sind im Schlamm des Teichs nachgedunkelt. „Das wird später wenig bis gar nicht mehr zu sehen sein,“ sagt Dr. Ribbrock.

Die "Zusammenbrechende" ist in Sicherheit

Er schätzt, dass die Kosten für die Restauration insgesamt vermutlich nur um eine „geringe Summe“ steigen werden. Einige Arbeitsschritte könnten ja auch eingespart werden. Die Versicherung sei bereits informiert worden.

Im vergangenen Mai wurde eine weitere, etwas abseits stehende Lickfeld-Plastik vorsichtshalber vor Metalldieben in Sicherheit gebracht: Der „Zusammenbrechende“, eine zwei Meter hohe Bronzefigur, steht derzeit nicht auf dem Eh­ren­friedhof im Uhlenhorst. Dort soll die aus dem Jahr 1933 stammende Figur aber bald wieder an die gefallenen Soldaten der Weltkriege erinnern.