Mülheim. .

Die dringend nötige Sanierung von Schloß Broich bereitet der Stadt weiter Kopfzerbrechen. Aktuell ist das Vorhaben gescheitert, noch in diesem Jahr Städtebaufördermittel dafür zu sichern. Nun sieht es so aus, dass das millionenschwere Projekt nur schleppend in Gang kommen kann.

Eine solch ernüchternde Feststellung liegt darin begründet, dass die Politik das „Integrierte Innenstadtkonzept“ nicht freigegeben hat, um sich damit um Fördermittel zu bewerben. Einen Entwurf für das Konzept, das für 100 000 Euro von der Kölner Stadt- und Regionalplanungsgesellschaft Dr. Jansen erstellt wird, hatte die Stadt schon im Februar in die politischen Gremien eingebracht. Eine Zustimmung gab der Wirtschaftsausschuss aber auch nicht bei seiner Sitzung am 19. April.

Bedenken und Anregungen der Bürger

Nachträglich hatte sich die Verwaltung dort das Einverständnis einholen wollen, den Konzeptentwurf öffentlich auszulegen, so dass Bürger und Träger öffentlicher Belange hierzu Bedenken und Anregungen anbringen konnten. Die Offenlage ist geschehen, zum Unmut einiger Politiker im Ausschuss. Sie gaben den Entwurf für eine Bewerbung um Fördermittel nicht frei, die im Juni erfolgen müsste.

Die Verwaltung selbst hält das Konzept nicht für ausgereift. Planungsdezernent Peter Vermeulen wies im Ausschuss nicht nur auf die 450 Vorschläge aus der Bürgerbeteiligung der Charrette-Woche zuletzt hin. Weitere „neue Aspekte“ sind seiner Meinung nach vom Kölner Büro einzuarbeiten; von der Nahverkehrsplanung über das Parkraum- bis hin zum Handlungskonzept Wohnen, das nun vorliegt.

Stadtreparatur soll fortgeführt werden

Das „Integrierte Innenstadtkonzept“ soll aufzeigen, wie in einem fest umrissenen City-Bereich die Stadtreparatur fortgeführt werden soll – städtebaulich und verkehrstechnisch sowie in den Handlungsfeldern Wohnen, Handel und innerstädtisches Leben. „Wir wollen jetzt die Vorschläge aus der Charrette-Woche einpflegen“, so Planungsamtschef Martin Harter. Die Bürgerbeteiligung habe einiges aus dem Konzeptentwurf in Frage gestellt, etwa den Vorschlag der Kölner Stadtplaner, künftig für den City-Handel einen Rundlauf über Schloß- und Leineweberstraße zu entwickeln. Eine Netzstruktur unter Einbezug der Nord-Süd-Wegeverbindungen zur Altstadt ist ins Spiel gebracht. Auch das „Knochenprinzip“ mit Forum und Kaufhof-Standort als Fixpunkte des Einzelhandels dazwischen ist nicht beerdigt.

Insbesondere, so Harter, sei zu diskutieren, ob Schloß Broich – wie von den Kölner Planern vorgeschlagen – in das Sanierungsgebiet aufgenommen werden soll. Nur so könnten für dessen Sanierung Städtebaufördermittel eingeworben werden. Der Amtsleiter gibt zu bedenken, dass die Schlosssanierung bei einer derartigen Verfahrensweise wohl erst einmal andere Vorhaben der Stadtreparatur blockieren würde. Zu viel Geld wäre ans Schloss gebunden.

Kontinuierlich und planbar fließendes Geld

Eine endgültige Kostenkalkulation für die Restaurierung des maroden Mauerwerks am Schloss wird der beauftragte Sachverständige Dr. Ägidius Strack laut MST-Prokuristin Heike Blaeser-Metzger erst im Juni präsentieren, grob sei mit Kosten zwischen 3 und 5 Mio Euro zu rechnen. Der Weg, über das Innenstadtkonzept Städtebaufördermittel einzuwerben, wäre ein Kniff gewesen, damit kontinuierlich und planbar Geld fließt. Denn dieser Fördertopf ist reichlich mehr gefüllt mit Millionen als die laut Blaeser-Metzger „wirklich sehr kleinen“ Töpfe für den Denkmalschutz.

Man hoffe nun, dass Strack kreative Lösungen präsentiere, um zumindest das Nötigste zeitnah in Angriff nehmen zu können. Denn der nächste Frost kommt im Winter gewiss. Und Frost ist der natürliche Feind des bröckelnden Mauerwerks.